Jugendamts-Petition: wer ist Markus Memmesheimer?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Vor acht Tagen tauchten in den sozialen Netzwerken die ersten Hinweise auf eine Petition für den Erhalt des städtischen Jugendamtes auf. Als Initiator angegeben: Markus Memmesheimer. Schnell kam von unterschiedlichen Seiten eine Vielzahl von Informationen zusammen: der Mann arbeitet als Hausmeister für die Gewobau (dort Aufsichtsratsvorsitzende: Dr. Kaster-Meurer). Seine Ehefrau ist in einer Kita beschäftigt (dort Jugenddezernentin: Dr. Kaster-Meurer). Und 2009 war er einer der Spitzenkandidaten der Linken für die Stadtratswahl (ohne das Parteibuch der Genossen zu haben). Da schien den Beobachtern klar: hier findet ein parteipolitisch gesteuertes Manöver statt.

Die Redaktion dieser Seite hat Markus Memmesheimer daraufhin angeschrieben. Und der antwortete prompt und offen. Das Bild von dem Menschen hinter der Petition vervollständigte und veränderte sich auf diese Weise. So ist die Gewobau-Stelle nur ein Nebenjob. Auch wenn diese dem Umzug aus einem Jahrzehnte alten Gewobau-Wohnblock mit Rattenproblem im Spelzgrund (gesonderter Bericht) folgt in einen der Gewobau-Neubauten in der Mainzer Strasse sicher nicht erschwerte. Belegt ist jetzt ein sehr persönlicher Bezug Memmesheimers zur Jugendamt-Frage. Denn nach eigenen Angaben ist er ausgebildeter Heilerziehungspfleger und arbeitet beruflich mit mehrfachbehinderten Menschen. Bei einem kirchlichen Träger ohne örtlichen Bezug.

Memmesheimer: “habe eine soziale Ader”

Und Memmesheimer hat nach eigenen Angaben vor Jahren als Mitglied im Jugendhilfeausschuß der Stadt mitgearbeitet. Die Themen des Jugendamtes kennt er also aus eigenem Engagement. Als Zusammenfassung seiner Motivation für die Petition gibt er an: “Ich bin gelernter Heilerziehungspfleger, habe eine soziale Ader, möchte Menschen helfen und habe mit der Petition von meiner demokratischen Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht. Diese Meinung ist aufgrund meiner sozialen Ausbildung entstanden.” Nachvollziehen kann Memmesheimer die seiner Petiton von Kritikern vorgeworfene “mangelnde Transparenz”. Diese sei aber nicht beabsichtigt. Anders als beispielsweise bei der Eisbahn-Petiton ist bei seiner nicht zu erkennen, welchen Wohnort die Unterzeichner angeben.

Relevante Daten nicht einsehbar

Also ob diese in der Stadt oder im Kreis wohnen. Oder gar überhaupt keinen regionalen Bezug haben. Auch die Namen der Masse der Unterzeichner sind – anders als bei der Eisbahn-Petition – nicht einsehbar. Ebensowenig der Tag der Unterzeichnung und andere relevante Details. Dafür ist sein drei Tage alter Aufruf zu lesen, den wir hier gern weitergeben: “7. Feb. 2020 — Liebe Unterstützer*innen meiner Petition zum Erhalt des Kreuznacher Jugendamtes, ich möchte mich auf diesem Wege herzlichst bei euch allen bedanken, dass ihr zusammen mit mir für den Erhalt des Jugendamtes kämpft. Und wir haben auch jetzt schon ein paar kleine Erfolge zu verbuchen. Neben Politikern aus dem Stadtrat unterstützen bisher ca. 350 Personen diese Petition. Und man hat uns wahrgenommen!

“… teilen, teilen, teilen …”

Heute berichtete die Rhein-Zeitung über die Petition und teilte den Link, ein großer Erfolg, denn jetzt ist diese Petition in der Stadt und im ganzen Kreis bekannt. Der Erfolg ärgert schon jetzt einige Politiker. Ein ehemaliges Mitglied des Stadtrates (mal SPD, mal links, mal CDU) ist sogar am überlegen eine Gegenpetition zu starten 🙂 😉 Trotzdem müssen wir jetzt noch einmal alles daran setzen noch mehr Unterstützer*innen zu erreichen. Ich bitte euch den Link der Petition so oft wie möglich zu teilen. Per Facebook, Instagram, Whatsapp oder Mail, alles ist möglich. Sendet den Link an Freunde, Bekannte und Verwandte. Je mehr Unterschriften wir haben, um so lauter ist UNSERE STIMME. Also, nochmals vielen Dank für eure Unterstützung und ich hoffe dass wir zusammen noch viel erreichen. Ich bitte noch einmal, teilen, teilen, teilen… Gruß Markus”

So ist die Petition zu erreichen:

Die Petition, die am Sonntagabend um 23.30 Uhr von 463 Personen unterzeichnet war, ist unter www.change.org/p/stadtrat-bad-kreuznach-bad-kreuznacher-jugendamt-soll-bei-der-stadt-bleiben?recruiter=914846988&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_term=psf_combo_share_initial&recruited_by_id=4e2955b0-ea5d-11e8-8b33-e9d0f089168d&utm_content=fht-20181750-de-de%3Av5 zu finden.