Stadtwald: der Schatz auf Kuhberg und Rotenfelsmassiv

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Wanderer und Spaziergänger haben das immer schon gewusst. Die Förster eh. Aber jetzt ist es für alle Einwohner*Innen wissenschaftlich dokumentiert. Von Moritz Jeibmann. Der Student der Technischen Hochschule Bingen (Fachbereich Umweltschutz) hat die Leistungen des Bad Kreuznacher Stadtwaldes für die Bürgerinnen und Bürger quantifiziert. Daten und Fakten, die Einheimischen und Gästen einen ganz neuen Blick auf die 1.100 Hektar ermöglichen. Und idealerweise bei den Verantwortlichen ein Umdenken bewirken. Vom Stadtwald als Wirtschaftsgut hin zur Sichtweise als eines Schatzes auf Kuhberg und Rotenfelsmassiv. Möglich gemacht hat das der Naturpark Soonwald-Nahe. Dessen Vorsitzende Bettina Dickes ließ es sich daher gestern auch nicht nehmen die Präsentation der Jeibmann-Studie persönlich zu begleiten.

Landrätin Bettina Dickes freut sich über umfassende Dokumentation des Wertes, den der Bad Kreuznacher Stadtwald für die Region darstellt.

Und damit ihren Stellenwert richtig einzuordnen. Geschäftsführer Marco Rohr hat die Bedeutung des Themas von Anfang an erkannt. Und auch die weit überdurchschnittliche Qualifikation und Motivation des Nachwuchswissenschaftlers. Daher wird Moritz Jeibmann, der bereits eine Ausbildung zum Waldklima-Botschafter absolviert hat, die Möglichkeit haben seine Bachelor-Arbeit ebenfalls zum Stadtwald zu machen. Bereits seine vorläufigen Antworten auf die Frage “Was leistet der Kreuznacher Stadtwald?”, sind beeindruckend. So bindet er jährlich mindestens 2.583 Tonnen CO2. Und filtert Jahr für Jahr etwa 300 Tonnen Schmutzpartikel aus der regionalen Luft. Unter seinen Bäumen ist die 1.000 mal sauberer, als in der Innenstadt. Für die ist der Stadtwald zudem eine riesige Kalt- und Frischluftfabrik. Tag für Tag. Rund ein Viertel seiner Fläche ist zudem als Erosionsschutzwald ausgewiesen.

Beigeordneter Markus Schlosser (vorn links), Lothar Bastian (rechts daneben) und Thomas Wolff (rechts) folgten konzentriert dem Jeibmann-Vortrag.

Aber auch beim Wasser- und Trinkwasserschutz spielt der Stadtwald eine überragende Rolle. Zudem bietet er 13 bedrohten Tierarten ein Habitat. Jeibmanns Fazit: “Der Bad Kreuznacher Stadtwald erbringt viele unterschiedliche Leistungen für den Kurort, die Region und die ganze Welt, die man im ersten Moment vielleicht überhaupt nicht im Sinn hat. Dabei profitieren nicht nur die Einwohner der Stadt, sondern auch Menschen aus der Umgebung, Kurgäste und Touristen, sowie eine Vielzahl von Tier-und Pflanzenarten von dem Ökosystem Wald und dessen Ökosystemdienstleistungen”. Moritz Jeibmann wünscht sich daher, dass “ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, was selbst ein relativ kleines Stück Wald, wie der Stadtwald für die Menschen und die Umwelt leistet und das dies nicht kostenlos ist, sondern wir uns darum kümmern müssen den Wald zu erhalten, damit er seine so wichtigen Funktionen weiterhin gut erfüllen kann”.

Moritz Jeibmann war gestern von den zahlreichen Medienvertreter*Innen viel gefragt.

Markus Schlosser sagte zu, dass Moritz Jeibmann seine Forschungsergebnisse auch im zuständigen Grundstücksausschuß zeitnah vorstellen darf. Der Beigeordnete nahm wie die Stadtratsmitglieder Lothar Bastian (Grüne) und Thomas Wolff (AfD) an der Präsentation im Multifunktionsgebäude auf dem Kuhberg teil. Ließ aber, anders als die beiden ehrenamtlichen Kommunalpolitiker, die von Revierförster Ralph Barme organisierte und betreute Abenteuertour in den Stadtwald aus (weiterer Bericht, insbesondere über die Abenteuertour, von der trotz anfänglicher Zweifel am Ende doch alle Teilnehmer*Innen unversehrt zurückgekehrt sind, folgt).