Heike und Günni als Brüller der GKGK-Herrensitzung

Von unserem Mitarbeiter
Gerd Cremer

Traditionell setzt die GKGK Grosse Karneval Gesellschaft Kreuznach e.V. 1846 in der Stadt mit ihrer Herrensitzung die erste närrische Spitze. Und das ist auch in diesem Jahr wieder vortrefflich gelungen. Den kommunalpolitisch übers Jahr angerichteten Salat frischte einmal mehr mit Witz und Hintersinn Joachim Merz auf. Der Sitzungspräsident der Hargesheimer Dippeschisser kennt sich beruflich bedingt mit Licht und Farben gut aus und hatte daher herausgefunden, warum der FWG / BüFEP-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Delaveaux sein Haus aussen mit viel blau gestaltet hat: um damit den Herunterschauern aus den zahlreichen Flugzeugen zum und vom Frankfurter Airport einen riesigen Pool zu simulieren.

Kokolores, Musik, Tanz und Witze über Kommunalpolitisches unterhielten die Herren am Freitagabend bei der traditionellen Herrensitzung der GKGK im Kurhaus.

Nach den ersten Lachern hatte Merz dann einen Mißerfolg zu vermelden. Im Vorfeld der Herrensitzung hatte er lange nach jemandem gesucht, der die Heike und den Günni macht. Was aufgrund der aktuellen Situation keiner wollte. So blieb Merz zur Freude seines Publikums nichts anders übrig, als diese zwei aus der Gruppe der Hauptdarsteller der örtlichen Politik selbst auf der Bühne zu präsentieren. Mit Brille ihn und und hoher Stimme sie. Zur Sprache kam dann zunächst das Wahldebakel der SPD mit dem Verlust eines Drittels der Sitze. Während die Heike, von ihrem Günni zärtlich “Pralllinchen” genannt, schon daran zweifelte, ob die SPD noch eine Volkspartei ist, wußte dieser längst die Antwort: “sind wir doch, wir müssen uns nur ein anderes Volk suchen”. Heikes Entsetzen darüber, dass “alle in der Stadt gegen uns sind, nur der Seeger von der Gewobau nicht”, beantwortete Günni mit dem Gassenhauer “echte Fründe stehn zusammen”.

“Keiner mag mich mehr”

Was Heike erstaunlicher Weise nicht beruhigte, sondern sie zu der Erkenntnis führte: “mir schwimmen die Felle weg, alle schießen sich auf mich ein. Jetzt machen sie sogar Witze über meine silberne Raketenjacke. Keiner mag mich mehr.” Da wußte Günni Trost und Rat: “es gibt es gibt Menschen in der Stadt die sagen, die Frau Dr macht nen prima Job”. Was bei dieser gleich neue Sorgen auslöste: “das macht mir ja so Angst Günni – was wissen die mehr als wir?” Da explodierte die Stimmung im Großen Kursaal und das Publikum johlte. Was Fastnachtsprofi Merz für die nächste Spitze nutzte. Er formulierte Heikes Probembeschreibung “Günter mein Ehemann, unsere Politik, die von der SPD. Die Leute verstehen uns nicht mehr – Verkehrschaos, Leerstand in der Fussgängerzone, wenig sozialer Wohnungsbau, der Zirkus mit der Eisbahn – die Leute sagen, meine Politik ist wie der berühmte Schuss in den Ofen”.

Viele Öfen …

Dies verführte Ofen-Freund Günni zu der Antwort “ich weiß, ich weiß – und wir haben so viele davon”. Heikes Erkenntnis: “Günni, wir müssen was tun, es läuft nicht für uns. Vor Gericht fallen wir ständig runter, erst der Tourismusbeitrag, das Jugendamt, dann der Gewobau-Bericht, der Schnorres will bestimmt Schadenersatz von der Eisbahn, und jetzt hab ich noch den Rechnungshof an den Hacken wegen 10.000 Euro Anwaltskosten, ich bin nur noch am verlieren. Günni, mach was”. Den angesprochenen störte aber was ganz anders: “alles spricht nur über Greta, Greta, Greta, da muß ich lachen – ich der Günni hab die Schule schon geschwänzt, da gab es noch gar keinen Klimawandel”. Da tönte es zur Belohnung für den Redner “O wie schön” aus dem Publikum. Dann schlug Günni ein “Imageprojekt” vor, um Meurer-Kaster-Meurer zu retten: “das einzige, was uns retten kann, ist ein Imageprojekt, mein Blondinchen, Du mußt was machen, was den Leuten gefällt, wo sie für applaudieren tun”.

“Die Meurers” – aus dem Stadtrat zu RTL 2

Sein Plan B: “wir machen es wie die Franzosen mit Notre Dame: wir setzen den Dachstuhl vom Brückenhaus in Brand, fliegen mit einer Drohne drüber, schicken die Bilder per Facebook um die Welt und hoffen, dass die Leute 700 Millionen spenden”. Heikes ängstliche Frage, “was soll nur aus uns werden, wenn die uns rausschmeissen oder wir zurücktreten müssen?” beantwortete Günni mit dem Vorschlag eines Engagements bei RTL 2: “wir lösen die Geissens ab als Jet-Set von de Noh”. Und “den Schlosser nehmen wir mit ins Dschungelcamp, denn der weiss wie es ist, wenn man ständig Kröten schlucken muss”. Und dann gabs da noch ein Paket für die Heike. Die war zunächst skeptisch. Denn als Absender waren “der Zimmerlin, der Jotzo, der Delaveaux und Schnorres von der Eisbahn” angegeben. Ihre böse Befürchtung: “es wird doch keine Briefbombe sein?”

“Missverständnis Bad Kreuznach”

Da konnte der Günni sie beruhigen: “nein, da ist eine Urkunde drin: Herzlichen Glückwunsch, Frau Doktor. Sie haben bei der Wahl zur Frau des Jahres den ersten Platz belegt.” Ganz gerührt zeigte sich da die Heike. “Ich bei der Misswahl gewonnen?” Bis sie die Siegerschleife las mit der Aufschrift: “Missverständnis Bad Kreuznach”. Da wollte Heike dann nicht mehr und ging. Nicht ohne vorher anzukündigen “diesen Herren werde ich noch zeigen, wo der berühmte Heike-Hammer hängt”. Und unter dem Gelächter der Herren posaunte Günni vor dem Bühnenabgang noch schnell hinaus: “wir Meurers wissen nicht wo es hingeht – aber wir werden die ersten sein!” Den reichlich beklatschten Vortrag von Joachim Merz erlebte Günter Meurer nicht an seinem Platz. Später am Abend wirkte er dann aber sehr erheitert. Um nicht zu sagen erheikert.

Bilder: GKGK Grosse Karneval Gesellschaft Kreuznach e.V. 1846