CDU wünscht ein modernes Gebäude für eine leistungsstarke Verwaltung

Das Casinogebäude vis-a-vis ist den Christdemokraten ein Mahnmal. Ein zweites Millionengrab möchten sie tunlichst vermeiden. Daher hat sich die CDU dem Drängen der Oberbürgermeisterin auf schnellen Abschluß von Miet- und Kaufverträgen für das ehemalige Telekom-Gebäude (Brückes 2-8) widersetzt. Und statt dessen Fragen gestellt. Weil diese nicht beantwortet wurden, hakt die CDU-Stadtratsfraktion jetzt mit einem Schreiben an Dr. Kaster-Meurer nach. Unter der Überschrift “Integrierte Immobilienentwicklung unter Berücksichtigung der technologisch-digitalen Entwicklungen und den veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen der jüngeren Generation”.

Das Schreiben aus der Feder der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Silke Dierks ist als Zeichen der Gemeinsamkeit auch von ihrem Stellvertreter-Kollegen Helmut Kreis und Fraktionschef Manfred Rapp unterzeichnet. Die CDU-Fraktion versteht es als Antrag für die kommende Stadtratssitzung am 31. Oktober 2019. Es hat folgenden Wortlaut: “Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, für eine leistungsstarke Verwaltung sind moderne Arbeitsbedingungen an einem zeitgemäßen und modernen Standort bedeutsam. Dazu gehört auch eine zeitgemäße Immobilie als Verwaltungsstandort, die die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sowie der Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf die Verwaltungsdienstleistungen abdeckt. Daher begrüßt die CDU-Stadtratsfraktion die Bestrebungen der Stadtverwaltung, einen geeigneten Verwaltungsstandort in der Neustadt zu suchen. Die Idee, das Telekomgebäude als zentralen Verwaltungsstandort der Stadtverwaltung zu etablieren, ist grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings lässt die bisherige Debatte wichtige technologische-digitale Entwicklungen, gesellschaftliche Entwicklungen sowie die Bedürfnisse der jüngeren Generation im Hinblick auf veränderte und sich verändernde Lebens- und Arbeitsbedingungen außer acht. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf die Immobiliennutzung und somit auch auf die Immobilienentwicklung. So ermöglicht Digitalisierung, Familie und Beruf besser miteinander verbinden zu können. Arbeit kann dort erledigt werden, wo sie am effizientesten erledigt werden kann. Zudem kann die vermehrte Nutzung von Möglichkeiten wie Home Office oder mobiles Arbeiten auch dazu führen, dass der Verkehr in der Innenstadt reduziert, der CO2-Ausstoß verringert sowie die Lebensqualität infolge der Verringerung von Staus und der Verbesserung der Luftqualität erhöht wird. Eine leistungsstarke Verwaltung benötigt Nachwuchs. Infolge des zunehmenden Fachkräftemangels und des Ausscheidens der zahlenmäßig großen Geburtsjahrgänge der 50er Jahre ist es für ein Mittelzentrum wie Bad Kreuznach, das im Wettbewerb mit anderen kommunalen Gebietskörperschaften und anderen Verwaltungsträgern steht, essentiell, die veränderten Anforderungen der jüngeren Generation zu beachten und in die Verwaltungsprozesse und Arbeitsbedingungen zu integrieren. Hinzu kommen die gesetzlichen Anforderungen infolge des Onlinezugangsgesetzes, bis Ende 2022 die Verwaltungsleistungen elektronisch in einem Verwaltungsportal für die Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Dies wird Auswirkungen auf die Besucherfrequenz in der Stadtverwaltung und dem Verwaltungsgebäude haben. Viele Bürgerinnen und Bürger sind es schon jetzt in vielen Bereichen ihres Lebens gewohnt, Dienstleistungen elektronisch erledigen zu können, so z.B. beim Online-Banking, beim Einkaufen, bei der Buchung von Reisen, Tickets für Konzerte etc. Von daher möchten sie auch Verwaltungsdienstleistungen wie die Buchung des Anwohner-Parkens, die Ausstellung eines Reisepasses oder die Meldebescheinigung oder das An- und Abmelden von Fahrzeugen rechts sicher online erledigen. Diese technologische Entwicklung kann auch bedeuten, dass der Raumbedarf verringert und ein erhöhtes Bedürfnis entsteht, in die technologisch-digitale Infrastruktur der Verwaltung zu investieren. Insofern sind detaillierte Planungen bzgl. der erforderlichen Büroflächen unerlässlich. Der Aspekt der Nachhaltigkeit, der neben der ökologischen auch die finanzielle, soziale und generative Komponente beinhaltet, sollte bei diesem Immobilienentwicklungskonzept beachtet werden. Letztendlich zeichnen sich gute Immobilien durch Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit, energetische Effizienz, Barrierefreiheit, ästhetische, städtebauliche Erwägungen sowie der Berücksichtigung der aktuellen technologischen-digitalen und gesellschaftlichen Entwicklungen aus. Im Mittelpunkt steht der Mensch, der die Immobilie nutzt. Insofern ist es auch nur folgerichtig, dass die Immobilienentwicklung eines Verwaltungsdienstgebäudes auf die veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen angemessen reagiert. Schlussendlich bittet die Fraktion auch zu berücksichtigen, ob sich nicht Synergieeffekte durch den Einbezug anderer städtischer Gesellschaften oder Beteiligungen wie Stadtwerke, Gewobau etc. ergeben können. Eine integrierte Planung könnte sowohl Vorteile bzgl. der Finanzierung, des Standortes, der Planungskosten undfür das Angebot an Verwaltungsdienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger haben, die gerne offline das Angebot nutzen möchten. Eine Unterbringung unter einem Dach bringt auch sicherlich Synergieeffekte und spart Jahr für Jahr eine ganze Reihe von Kosten (gemeinsame Sitzungsräume, Empfang, Telefonzentrale, Büro- und EDV Technik, Hausmeister etc.). Daher stellt die CDU Stadtratsfraktion in der nächsten Stadtratssitzung folgenden Antrag: Der Stadtrat beschließt, die Stadtverwaltung zu beauftragen, ein integriertes Immobilienentwicklungskonzept bis zum 31. März 2020 für ein modernes Verwaltungsdienstgebäude zu erarbeiten, das 1. die veränderten technologisch-digitalen Entwicklungen, 2. die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, 3. die veränderten Anforderungen der jüngeren Generation an die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie 4. die besonderen Raumbedürfnisse der städtischen Gesellschaften und Beteiligungen wie Stadtwerke, Gewobau pp berücksichtigt”.