Schlossers Kritik an den Gewerkschaften: “Vieles geheuchelt”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Um den Mantelsonntag zu ermöglichen hat Markus Schlosser an vielen Stellschrauben gedreht. Und auch mit der “Allianz für den freien Sonntag” gesprochen. Sein Ansatz: nur ein Mal im Jahr, nur fünf Stunden, nur Freiwillige im Einsatz – da muß doch eine Ausnahme samt Konsens möglich sein. Was er als Antwort hörte, hat den Beigeordneten nicht gefreut. “Ich habe überwiegend die Gewerkschaften wahrgenommen”, berichtete Schlosser am vergangenen Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Pro City (wir berichteten). “Das Gespräch hat zu 90% mit der Gewerkschaft stattgefunden, die Kirchen saßen nur dabei”. Und was die Gewerkschaftler sagten “klang wie Parolen”.

Kritik an den Gewerkschaften

Seine Hinweise “wollten nicht verstanden werden”. Dafür hat wiederum Schlosser kein Verständnis. Seine Kritik kleidete er in das Bild vom Boot Bad Kreuznach, in dem doch alle gemeinsam säßen, auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Daher könne er nicht verstehen, wieso einzelne Mitfahrer Löcher in dessen Rumpf bohren. Schlossers Fazit: “da ist Vieles geheuchelt an dieser Stelle, das sage ich als Wirtschaftsförderungsdezernent”. Und als einfacher “Bürger Schlosser” merkte er an, dass “die Gewerkschaften als Arbeitgeber nicht so vorbildlich” seien. Als dann noch ein Anwesender auf die gewerkschaftlichen Aktivitäten am Feiertag 1. Mai hinwies, waren sich die Veranstalter des Pressegespräches und der Beigeordnete in der Kritik an den Gewerkschaften einig.

Kaufhof-Belegschaft zu 100% pro Mantelsonntag

Birgit Triquart von der Mitarbeitenden-Vertretung des Kaufhofes sprach sich für den Mantelsonntag aus. Sie bestätigte, ermuntert von Markus Schlosser und im Beisein von Michael Kerndt, der seit wenigen Wochen der Kaufhof-Geschäftsleitung in Bad Kreuznach angehört, dass die dortige Belegschaft “zu 100% hinter” der Veranstaltung stehe und alle “freiwillig am Mantelsonntag arbeiten”. Pro City Vorsitzender Dirk Alsentzer zeigte sich “sehr unglücklich, dass das Gewerbegebiet ausgeschlossen ist”. Aber man habe sich auf den maximal möglichen Bereich beschränkt, “um genehmigungsfähig zu bleiben”. Die Enttäuschung der Gewerbetreibenden ausserhalb des Innenstadtgebietes unterstrich Heiko Messer, der aber gleichwohl das Gesamtprojekt aus diesem Grund “nicht torpedieren” möchte.

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Richtigstellung Markus Schlosser:

Zu diesem Bericht erreichte uns am 12. Oktober 2019 eine mit “Richtigstellung” überschriebene Stellungnahme des Beigeordneten Markus Schlosser, die wir nachstehend im Wortlaut abdrucken (die Anmerkungen des Beigeordneten sind im Fettdruck hervorgehoben):

“Ich hatte mich bezogen auf das Gespräch mit den Gewerkschaften und der Kirchen im letzten Jahr, kurz nach meinem „Einstieg“ ins Amt. Dieses Jahr hat kein Gespräch stattgefunden, da ich ja die „zementierte“ Argumentation der Gewerkschaft kenne.

Um den Mantelsonntag zu ermöglichen hat Markus Schlosser an vielen Stellschrauben gedreht. Und auch mit der “Allianz für den freien Sonntag” (das war bezogen auf das Gespräch im letzten Jahr) gesprochen.

Und als einfacher “Bürger Schlosser” merkte er an, dass “die Gewerkschaften als Arbeitgeber nicht so vorbildlich” seien.

Ich sagte nicht, das die Gewerkschaften als Arbeitgeber nicht so vorbildlich seien, ich sagte, dass die Arbeitnehmerrechte beim Kaufhof besser wahrgenommen werden, als auf manchem Flur der Gewerkschaften.