Prüfen, Rufen, Drücken: ein Leben retten

„Anpacken und helfen, nicht rumstehen und gaffen“, machten das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bad Kreuznach und der ASB Bad Kreuznach während den gemeinsamen Aktionen im Rahmen der Woche der Reanimation deutlich. „Noch immer scheuen sich viele, Erste-Hilfe zu leisten“, weiß Birgit Abt vom Gesundheitsamt. Diese Scheu erkläre sich oftmals durch Angst und Unsicherheit. „Dabei kann man nur eines bei der Ersten-Hilfe falsch machen – gar nicht erst zu helfen“. „Kreislaufstillstand ist auch im Landkreis Bad Kreuznach die häufigste Todesursache! Jede Minute zählt, schnelle Wiederbelebungsmaßnahmen retten Leben!“ weiß Herr Dr. Ernst-Dieter Lichtenberg, Amtsleiter des Gesundheitsamt der Kreisverwaltung.

Leider sei es jedoch harte Realität, dass nur 15% der Deutschen im Notfall einen Wiederbelebungsversuch starten. „Die eigene gefühlte Hilflosigkeit ist sicher eine der großen Ursachen hierfür“. Die psychische Auseinandersetzung mit derartigen Situationen wiege für viele Mitmenschen schwer. Um dieser „Hilflosigkeit“ zu begegnen sprachen Gesundheitsamt und ASB viele Passanten während ihrer beiden Aktionen in der Fußgängerzone an. „Unter Anleitung konnten die Fußgänger an Übungspuppen Wiederbelebung üben“, reflektiert Abt. „Wir hoffen, durch solche Aktionen die Angst zu nehmen und wieder mehr Menschen dazu zu bewegen, schnellstmöglich, wenn es nötig wird, Erste-Hilfe zu leisten“. Denn: Schon nach wenigen Minuten ohne Sauerstoff stirbt das Hirn ab.

„Hält der Sauerstoffmangel acht Minuten oder länger an, wird das Hirn dauerhaft geschädigt. Dies führt im schlimmsten Fall zum Tod. Deshalb ist es wichtig, dass Jede/Jeder nach dem Absetzen des Notrufs sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnt”, so Michael Rebenich, Leiter Rettungsdienst ASB Bad Kreuznach. Dass die Herzdruckmassage kein Hexenwerk ist, belegen Dr. Lichtenberg und Rebenich mit einem einfachen Leitfaden: „Den Brustkorb fest, etwa fünf Zentimeter tief und mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Stößen pro Minute eindrücken.“ Den entsprechenden Rhythmus liefere passenderweise das Lied “Staying’Alive” von den Bee Gees. Zwar könnten dabei Rippen brechen, im Gegensatz zu Schädigungen des Gehirns, heilen diese aber wieder. Bitte denken Sie daran: Der Griff zum Handy ist richtig, wenn er dazu dient Hilfe zu rufen – nicht aber, um Videos von Unfallopfern zu machen.

Text und Bild: Kreisverwaltung Bad Kreuznach