Neubau der Hermannsbrücke an der Lohrer Mühle beschloßen

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

“Wir müssen handeln”. Sachlich aber unmißverständlich trug Klaus Gnam dem Planungausschuß gestern Abend vor, wie aus seiner Sicht der Stand der Dinge bezogen auf die Hermannsbrücke liegt. Der Brückenprüfingenieur des Stadtbauamtes hat die schmale Brücke über den Gräfenbach von der Lohrer Mühle zur Hermannstrasse seit seinem Amtsantritt persönlich im Auge. Und für ihn ist klar, dass es nur eine Lösung geben kann: einen Neubau. Der wird zwar 270.000 Euro kosten. Aber gleich zwei wesentliche Probleme lösen. Zunächst einmal eine sichere und leistungsfähige (weil dann 4,5 Meter breite) Verbindung für den Fuß-und Radverkehr.

Die ist von Bedeutung, weil es sich um die westliche Haupteinfahrt nach Bad Kreuznach handelt und dieser Abschnitt auch Teil des überregionalen Radwegenetzes ist. Zum anderen, weil beim Neubau die Widerlager nicht mehr am Böschungsfuß sondern drei Meter höher an der Böschungskante liegen werden. Eine Entlastung im Hochwasserfall. Manfred Rapp signalisierte der Verwaltung volle Unterstützung für das Projekt. Der CDU-Fraktionschef hatte sich vor Ort die Brücke angesehen und von den vollkommen durchgerosteten Geländeträgern überzeugt. Als dann Gnam im Ausschuß Bilder vom Unterbau der Brücke zeigte, stand einem einstimmigen Votum für den Neubau nichts mehr im Weg.

Zumal Klaus Gnam auf Frage von Rapp noch ein Bonbon parat hatte: weil die Verbandsgemeinde Rüdesheim für Kanalarbeiten den Radweg ohnehin schließen und eine Umleitung bauen muß, entstehen der Stadt, wenn sie jetzt die neue Brücke baut, für die Umleitung kaum Kosten. In der Verwaltungsvorlage liest sich die Sache wie folgt: “der Ausschuss beschließt, die Radwegeverbindung zwischen Hermmanstraße und Lohrer Mühle (Rüdesheim) durch einen Ersatzneubau aufzuwerten und auszubauen. Die Brücke über den Gräfenbach, im Zuge der Hermansstrasse, auf Höhe der Lohrer Mühle, bildet die westliche Haupteinfahrt nach Bad Kreuznach für den Radfahrverkehr und ist zugleich Teil des überregionalen Radwegenetzes RLP.

Das Bauwerk ist insbesondere im Hinblick auf eine wünschenswerte Mobilitätswende unverzichtbar, da es aus westlicher Richtung keine alternative Radwegeführung gibt. Das Einzugsgebiet der täglichen Radpendler erstreckt sich von Dalberg/Argenschwang über Braunweiler bis Bockenau. Das Brückenbauwerk ist mittlerweile über 100 Jahre alt, die letzte Prüfung ergab eine Benotung von 3,8. Dies bedeutet das Brückenbauwerk hat einen ungenügenden Zustand und muss erneuert werden.

“Wirtschaftliche Instandsetzung nicht möglich”

Auf Grund der starken Schäden an der Bausubstanz und der Schutzeinrichtungen, ist eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht möglich. Der heutige Anspruch an eine Radwegebrücke schreibt eine gewisse Höhe des Geländers sowie Breite vor, beide Parameter sind im Bestand nicht gegeben. Der Ersatzneubau entspricht den aktuellen Anforderungen und genügt ausreichend den zukünftigen Anforderungen. Die Kosten für das Bauwerk nach LPH 3 HOAI 2013 Kostenberechnung belaufen sich auf ca. 270.000 Euro. Eine Förderung wurde durch das Land in Aussicht gestellt und momentan durch die Verwaltung beantragt.

Folgekosten von 1.500 Euro jährlich

Zukünftige Folgekosten werden mit 1.500 Euro jährlich beziffert. Bei Zustimmung durch den Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr beginnt die Verwaltung mit dem Erstellen des Leistungsverzeichnisses im Jahr 2019. Der Bau ist somit für das Jahr 2020/21 angedacht. Sollte ein Ersatzneubau negativ beschieden werden, muss kurzfristig mit einer Sperrung gerechnet werden. Momentan ist die Brücke bereits für Radfahrer abgewertet worden.”