Annette Bauer möchte die Gedenkstätte einer großen Liebe aufwerten

Von Gabriele Stroh (Bilder +
Recherchen) und Claus Jotzo

Die Geschichte, an die Annette Bauer in der Sitzung des Kulturausschusses in der vergangenen Woche erinnerte, hat das Format für ein Hollywood-Drehbuch: die geliebte Ehefrau bringt den ersehnten Sohn auf die Welt. Und stirbt, ohne das Kindbett mehr verlassen zu haben, wenige Wochen nach seiner Geburt. Ihr Leichnam wird in der Familiengruft bestattet. Ihr Herz aber, auf Wunsch des trauernden Witwers, in einer Bleikapsel verschlossen, in ein Glasgefäß gelegt und unter einer Gedenksäule im Park beigesetzt, in dem sich der Mann häufig aufhält. Diese tragische Liebes- ist ein Stück Bad Kreuznacher Stadtgeschichte.

Die der Jeanette (Johanna) van Recum geb. von Gemmingen-Hornberg (1791–1821), der zweiten Ehefrau des Andreas van Recum. Das heutige Schlossparkmuseum war eines der Wohnhäuser der Eheleute. Und die Gedenksäule der Freifrau von Recum steht südlich des Gebäudes direkt an den Fuß des Kauzenberges platziert. Vor mehr als zehn Jahren wurde die Stele saniert. Bauer wies im Ausschuß auf den traurigen Zustandes des Umfeldes (“ist total herunter gekommen”) hin. Und wünschte eine Aufwertung beispielsweise des verwahrlosten Beetes durch eine Rosenpflanzung. Annette Bauer sieht in diesem Zusammenhang eine Verbindung zum Jagdzimmer im Schlossparkmuseum, in dem allein Ende vergangener Woche zwölf Eheschließungen stattfanden.

Leider ist die Inschrift nicht mehr vollständig zu lesen: …EHR …ERST TROST DES IHR LIBEND HERZ HAT ACH ! GEIST WILL TROESTEN DES …HOLDEN ….EBENBILD ….EN GATTEN ZART,SANFT, SO REIN …HARTE STEIN …INNEN SCHEIDEN …DES GATTEN LEIDEN …SHUZGEIST SEYN

“Und direkt daneben die Gedenkstätte einer großen Liebe”. Bauer sieht darin “ein gutes Marketing für unseren exotischen Schlosspark”. Den möchte Dr. Silke Dierks samt Schloßparkmuseum als “Eventlocation” im Rhein-Main-Gebiet vermarktet sehen. Ergänzt um die von Annette Bauer wiederbelebte Geschichte könnte das tatsächlich erfolgsversprechend sein. Denn anders als in Hollywood ist all das in Bad Kreuznach Realität. Das Herz ist allerdings nicht mehr unter der Stele vergraben. Es verblieb dort nur bis zum Oktober 1829. Dann fand es neben dem Sarg Andreas van Recums in der neu erbauten Gruft der Kreuznacher Grabkapelle seine endgültige Ruhestätte. Aber das müssen die Touristen ja nicht erfahren ^^.