Heute Showdown in Planig: Wilde, Haas, Krög oder wer?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf kann gelassen zusehen und hält sich da raus. Er wurde im Mai mit deutlicher Mehrheit von den Planiger*Innen als unabhängiger Kandidat wiedergewählt. Wer seine vom Ortsbeirat zu bestimmenden Stellvertreter werden, könnte ihm im Prinzip egal sein. Denn wer Gaul-Roßkopf kennt weiß: er kann mit jeder und jedem gut zusammenarbeiten. Trotzdem ist es dem Ortsvorsteher nicht gleichgültig wie die Fraktionen heute (19 Uhr, Sitzungsort Sängerheim – nicht wie sonst Rathaus) miteinander umgehen. “Pleenich enich” war in der Vergangenheit für die Interessensvertretung des Ortsbezirkes in den städtischen Gremien von Vorteil.

Jede Koalition hat eine Mehrheit

Daher birgt der im Appelbach-Stadtteil seit einigen Wochen unter der Decke ausgetragene Machtkampf Risiken. Ein Ergebnis wird es heute geben. Gewünscht von vielen Seiten: mit möglichst wenigen Verletzungen für die Protagonisten. Anders als in den drei anderen Stadtteilen mit jeweils mehreren Ortsbeiratsfraktionen sind die drei Gruppen in Planig etwa gleich groß. SPD und Faire Liste mit vier Sitzen, die CDU mit dreien (aber nur 13 Personenstimmen, also nur 1,1 Wählerstimme, hinter den Fairen). Damit ist klar: egal wer mit wem eine Wahlvereinbarung abspricht: jede Kombination hat immer eine Mehrheit.

Eine der drei Fraktionen schaut in die Röhre

Und ebenso klar ist: eine der drei Fraktionen schaut in die Röhre, weil nur zwei Stellvertreterplätze zu vergeben sind. Auf den ersten erhebt die SPD Anspruch. Mit 4.730 Stimen erzielte sie am 26. Mai das deutlich beste Ergebnis im Stadtteil. Und auch ihr Spitzenkandidat Björn Wilde lag mit seinen 878 Personenstimmen bei der Wahl des Ortsbeirates klar vor allen anderen, wenn man die Mehrfachbenennung bei der Fairen Liste berücksichtigt und rausrechnet. Abwegig ist der Anspruch der SPD, als stärkste Fraktion den ersten Gaul-Roßkopf-Stellvertreter zu besetzen, daher nicht.

Faire Liste tritt mit Haas an

Vor rund drei Wochen hatte die CDU in Winzenheim in ähnlicher Lage genau so argumentiert. Und sich durchgesetzt. Mit dem zweitbesten Wahlergebnis und ebenfalls vier Sitzen pocht auch die Liste Faires Bad Kreuznach auf einen Stellvertreterplatz. Stand gestern Abend wird Franz-Josef Haas für die Faire Liste ins Rennen gehen. Auf dem Papier hat die Planiger CDU die schlechtesten Karten. Den Christdemokraten würde ein Dämpfer vielleicht auch mal gut tun, um eine interne Reorganisation zu bewirken. Denn die bisherige Arbeitsweise hat nur zum letzten Platz bei der Wahl gereicht und sich damit als wenig zielführend erwiesen.

Björn Wilde kandidert

Trotzdem rechnet sich die CDU für ihren Kandidaten Marc Krög beste Chancen aus. Im ersten Wahlgang wird Björn Wilde heute in jedem Fall antreten. Das kündigte das SPD-Stadtratsmitglied auf Anfrage dieser Seite an. Damit möchte Wilde deutlich machen, dass er zur Übernahme von Verantwortung bereit ist und sein gutes Wahlergebnis vom Mai als persönliche Verpflichtung sieht. Auch wenn er seine Wahlchancen realistisch als “gering” einstuft. Denn er wird dort gegen Franz-Josef Haas von der Fairen Liste antreten, dem die CDU die uneingeschränkte Unterstützung bereits zugesagt hat.

CDU stellt Marc Krög

Alles andere als die Wahl von Haas wäre eine Sensation, da für diesen Fall zwei der sieben Koalitionsstimmen in geheimer Wahl anders abgegeben werden müßten, als offen vereinbart. Das würde eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit erheblich belasten, wenn nicht unmöglich machen. Im Wahlgang für den zweiten Stellvertreter erwartet die CDU im Gegenzug die Unterstützung der vier Fairen für ihren Personalvorschlag Marc Krög. Selbst wenn die zwei Wahlgänge ohne Überraschung ausgehen, könnte Björn Wilde langfristig der große Gewinner des Personalkarussells werden.

Inhaltliche Erfolge als Chance

Nämlich dann, wenn es ihm und seinem Parteifreund Ahmet Dasli gelingt, die SPD-Stadtratsfraktion für Planiger Anliegen wie den Bahnhaltepunkt in Stellung zu bringen. Denn wer als Person ausgegrenzt wird, dann aber inhaltliche Erfolge vorzuweisen hat, dürfte bei den Wähler*Innen seine Zustimmungswerte erheblich erhöhen. Haas und Krög, die nicht im Stadtrat sitzen und in den drei wichtigsten Fachausschüssen (Finanz-, Planungs- und Hauptausschuß) von ihren Fraktionen nicht einmal als Vertreter benannt wurden, fehlt ausserhalb Planigs jedwelche Mitwirkungsmöglichkeit in den Gremien. Und damit die Option dort Pluspunkte zu sammeln.