Stolpersteine werden nicht nur für jüdische Nazi-Opfer verlegt

Nicht nur für die von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Mitbürger*Innen, sondern für alle Opfer der Nazi-Diktatur, also auch Kommunisten, Christen, Gewerkschaftler und andere, sollen in Bad Kreuznacher Strassen vor deren früheren Wohnhäusern “Stolpersteine” zum Gedenken eingelassen werden. Das wurde gestern Abend im Kulturausschuß klargestellt. Die Oberbürgermeisterin hatte zuvor erläutert, dass die Idee der Stolpersteine nach anfänglichen Zweifeln nunmehr auch von der jüdischen Kultusgemeinde befürwortet werde: “wir hätten es nie gewagt das gegen den Willen der jüdischen Gemeinde vorzuschlagen”.


Für das erste Projekt von Schüler/innen der IGS Sophie Sondhelm ist die Verlegung von Stolpersteinen für die Familie Baruch in Bad Kreuznach (Hochstraße 42) durch den Künstler Gunter Demnig am 5. Februar 2020 vorgesehen.

Dr. Kaster-Meurer führte aus, dass im Rahmen eines Arbeitskreises die Frage aufgeworfen worden sei, “wie kann die Erinnerungskultur in der Stadt weiter bespielt werden”. Und als zweites Ziel die Einbindung jüngerer Generationen sichergestellt. Um dies zu erreichen hätten sich vor einiger Zeit Vertreter von Schulen, der Kirchen, der Verwaltung, Privatpersonen, die Jüdische Gemeinde und die Christlich-Jüdische Gesellschaft zu einem Arbeitskreis Erinnerungskultur zusammengeschlossen, der zwischenzeitlich drei Mal getagt habe. Auf Nachfrage von Susanne Syren (Grüne) stellte die Oberbürgermeisterin klar, dass zwar alle Schulen eingeladen würden, aber die Beteiligung “von den handelnden Personen” abhänge.

125 Euro je Stein

Jörg Fechner (AfD) sprach sich wegen der aus seiner Sicht besseren Wahrnehmbarkeit für Tafeln an Häuserwänden an Stelle von im Boden versenkten Steinen aus, akzeptierte aber schlußendlich vorbehaltlos den Verwaltungsvorschlag. Die Frage von Wunibald Böhmer (CDU) nach den Kosten wurde bezogen auf die Steine mit “125 Euro” beantwortet. Diese würden aber nicht aus dem Stadthaushalt bezahlt, sondern von Spendern getragen. Ingrid Moritz (CDU) erklärte die Kosten für drei Stolpersteine als bereits gedeckt.