Feuerwehr-AK hat gepennt: “daran hat keiner gedacht”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Einem hartnäckig nachfragenden Peter Steinbrecher (FDP/Faire Liste) und der Ehrlichkeit von Wehrleiterin Manuela Liebetanz verdankt die interessierte Öffentlichkeit die Erkenntnis, dass auch Feuerwehrfachpersonen Fehler machen. Zum Glück nicht im Einsatz, sondern bei der Beschaffung. Raus kam das bei der Aussprache über den Feuerwehrhaushalt für 2020 gestern Abend im Feuerwehrgerätehaus des Löschbezirkes Süd. Bei einem stark erhöhten Ansatz fragte Steinbrecher, als Chef der Betriebsfeuerwehr Michelin und Leiter des Löschzuges Ost selbst Brandbekämpfungs-Profi, nach und erhielt die Antwort, Dreiviertel des Geldes würden für die Beschaffung eines Unterfahrschutzes verwendet.

Feuerwehrausschußarbeit vor Ort: näher dran an den Themen kann ein Gremium nicht sein.

Der Planiger Ex-Stadtrat ließ diese Antwort ein paar Augenblicke wirken, um dann nachzufassen: “aber das ist doch für ein Neufahrzeug”. Da gabs die Wehrleiterin dann zu. Der entsprechende Feuerwehr-Arbeitskreis, dem sie selbst auch angehört, habe bei der Beschaffung gepennt: “daran hat keiner gedacht”. Der nachträgliche Kauf kommt auf 4.500 Euro. Insgesamt ergaben sich aufgrund zahlreicher Nachfragen aus dem Ausschuß eine Vielzahl werthaltiger Informationen zur Situation der Bad Kreuznacher Feuerwehr. Diese erhält schon bald eine Kochecke in dem nagelneuen Sozialraum.

Batterien kochen

Einen solchen hatte es viele Jahre im Bereich der Feuerwehrzentrale in der Gustav-Pfarrius-Strasse 4 nicht gegeben. Erst der Auszug eines Mieters machte ihn jetzt möglich. Und für 5.000 Euro wird er mit einer “kleinen Kochecke” ausgestattet. Wie dringend die ein oder andere Beschaffung ist, machte Wehrleiterin Liebetanz durch ihre teilweise blumige Ausdrucksweise deutlich. So unterstrich sie ihre Freude über die Beschaffung eines neuen Ladesystems mit dem Hinweis, beim “alten kochen die Batterien”. Bei der Position sonstiges Verbrauchsmaterial hatte Peter Steinbrecher einen jahresübergreifend erheblichen Anstieg der Kosten entdeckt.

7.000 Euro Leasing für Telefonanlage

Die Erklärung der Verwaltung: Restbestände im Wert einiger tausend Euro mußten entsorgt werden, weil diese mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt wurden. Wie das geschehen konnte blieb unerklärt. Ausschußmitglied Laura Ludwig (CDU) waren mit die 7.000 Euro für 2020 eingestellten Leasingkosten aufgefallen. Manuela Liebetanz erklärte dazu dabei handele es sich um das Leasing der Feuerwehr-Telefonanlage. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Manz bat darum künftig zusätzlich zum Ansatz des Vorjahres auch das tatsächliche Rechnungsergebnis dafür anzugeben. Die Oberbürgermeisterin versprach im kommenden Jahr entsprechend zu verfahren.

10.000 Euro für externe Berater

Die Rechtfertigung des Ansatz weiterer 10.000 Euro für externe Beratungskosten durch Dr. Kaster-Meurer auf Frage von Peter Steinbrecher warf mehr Fragen auf, als sie Antworten gab. “Weil Mängel drin waren, haben wir das noch mal aufgemacht”. Darufhin hätten sich Nacharbeiten ergeben. Die OBin fügte an, es sei die Frage, “ob wir es ausgeben”, um dann zu bekräftigen: “wir brauchen es im Ansatz, um gegebenenfalls reagieren zu können”. Steinbrechers in sich gekehrtes Lächeln während dieser Aussagen war da schon aussagekräftiger. Schließlich wurden die Haushaltspositionen einstimmig vom Ausschuß verabschiedet.