Nicht wundern, wenn morgen und übermorgen von Amazon nichts kommt

Denn bei Amazon wird gestreikt. Pünktlich zum Prime-Day. Die Beschäftigten in Koblenz und sechs weiteren Standorten in Deutschland fordern, unterstützt von ver.di, Tarifeinkommen. Zum traditionellen Schnäppchentag bei dem Versandhändler treten in dieser Woche Beschäftigte in Koblenz und sechs weiteren Standorten in Deutschland für mindestens zwei Tage in den Streik.

Die Ausstände begannen in der Nacht von gestern auf heute. Unter dem Motto „Kein Rabatt mehr auf unsere Einkommen“ fordern die Beschäftigten Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel durch Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Gestreikt wird an den Amazon-Standorten in Koblenz, Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben sowie an den zwei Standorten in Bad Hersfeld.

„Während Amazon mit satten Preisnachlässen beim Prime-Day zur Schnäppchenjagd bläst, wird den Beschäftigten eine existenzsichernde tarifliche Bezahlung vorenthalten“, kritisiert ver.di-Handelsexperte Orhan Akman den US-Konzern. „Die Rabatte an die Kundinnen und Kunden lässt sich Amazon durch Tarifflucht und Niedriglöhne der eigenen Beschäftigten bezahlen – damit muss Schluss sein. Das Unternehmen muss endlich die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anerkennen; die Löhne und Gehälter bei Amazon dürfen nicht länger nach Gutsherrenart bestimmt werden.“

Das Geld dafür sei vorhanden, allein im ersten Quartal dieses Jahres habe Amazon nach eigenen Angaben weltweit einen Rekordgewinn von rund 3,2 Milliarden Euro erzielt. ver.di fordert zudem, die Tarifverträge des Einzelhandels endlich wieder für allgemeinverbindlich erklären zu lassen, um die dramatische Erosion der Tarifbindung umzukehren. „Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag würde dann auch für Amazon gelten“, so Akman. Die Politik und der Einzelhandelsverband HDE seien in der Pflicht, den Weg dafür freizumachen.

Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland