Aufgespiesst: “schaden kann er nicht”, der kommunale Vollzug – oder doch?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Preisfrage: was kontrollieren zwei Mitarbeiter des kommunalen Vollzugdienstes (KVD) der Stadtverwaltung freitagnachmittags auf dem Street-Food-Festival vor der Pauluskirche, wenn zwischen zwei Starkregenfällen alles klatschnaß ist? Sie werden es nicht glauben.

Am Freitagnachmittag in einer Regenpause. Alles ist naß. Ausser die Herren vom Vollzug. Sie haben dort, wo das Wasser nicht hinkam, eine Regenpause abgewartet. Ihr Ansinnen: wo ist der Feuerlöscher …

Würde ich auch nicht. Wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte: ob die mit der Feuchtigkeit kämpfenden Stände mit Feuerlöschern ausgestattet sind. Nur um das klarzustellen: die haben das toternst gemeint. Auch zuvor am Stand vom Ponte Vecchio.

Ihr schickes Dienstfahrzeug haben die Herren vom Vollzug natürlich nicht ordnungsgemäß auf einem Parkplatz abgestellt. Und die sooo sehr um Klimaschutz bemühte Verwaltung legt Strecken wie die 500 Meter zur Pauluskirche auch nicht per Pedes oder mit dem Dienstfahrrad zurück (bei dieser Fortgewegung wäre man(n) auf dem Weg durch die Neustadt ja auch lediglich zusätzlicher Arbeit begegnet).

Eigentümer Antonio Valentino wies die Herren darauf hin, dass bei ihm nicht mit Fett, Öl, Gas oder offenem Feuer gekocht wird, mithin ein Feuerlöscher nicht vorgeschrieben ist. Antwort der Kontrolleure: “aber schaden kann er nicht”. Das stimmt natürlich.

Genau so, wie es nicht geschadet hätte, wenn der Vollzug beispielsweise …

beim Projekt Stadt-Mobil “Sicherheit vor Ort” auf dem Salinenplatz nicht im Auto gesessen, sondern draussen aktiv auf Bürger*Innen zugegangen wäre.

ab der Kornmarkteröffnung dort die Einhaltung mitteleuropäischer Verhaltensstandarts kontrolliert und durchgesetzt hätte.

Müllsünder ermittelt und melderechtliche Verstösse zB in der Müllergasse überprüft hätte.

Und natürlich würde es nicht schaden, wenn der Vollzug beispielsweise …

das Abstellen von abgemeldeten und nicht zugelassenen Kfz auf öffentlichen Strassen zB in der Industriestrasse verfolgen würde.

nach 22 Uhr regelmässig kontrollieren würde, ob Gaststätten Nachbarschutzbestimmungen wie geschlossene Fenster beachten.

Hundehalter ermitteln würde, die ihre Tiere Wege und Grünflächen verkoten lassen.

Personen feststellen würde, die Tauben und Nilgänse füttern und durch Verwahrlosung ihrer Gebäude zulassen, dass Tauben dort Unterschlupf finden und sich wild vermehren können.

eine Tag und Nacht durchgängig erreichbare und qualifiziert besetzte Notfallnummer hätte, bei der sich die Einwohner*Innen melden können, wenn es Probleme gibt.

Feuerlöscher – oder doch auch mehr?

Wenns um Feuerlöscher geht, wissen die Herren vom Vollzug, was nicht schaden würde. Wer erkärt ihnen die vielen anderen Dinge, die für die Einwohner*Innen sogar sehr hilfreich und wertvoll wären – wenn sie endlich gemacht würden, vom KVD?

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

11.07.19 – “Kornmarkt versifft: Vollzugsdienst abgetaucht”