Nilgänse breiten sich im Stadtgebiet weiter aus

Die Entwicklung der Nilganspopulation an der Nahe erinnert ein wenig an die Geschichte des Sissa ibn Dahir. Der lebte der Legende nach im dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus und gilt als Erfinder des Schachspiels. Beziehungsweise dessen indischer Vorgängervariante. Sein König gewährte ihm als Belohnung für die Erfindung des Spiels einen freien Wunsch.

Sissa’s Bitte wirkte auf den ersten Blick so klein, dass der Herrscher ob der vorgeblichen Bescheidenheits-Demonstration gar verärgert wirkte. Trotzdem ordnete der die Erfüllung des Wunsches an. Sissa wollte Weizenkörner. Auf das erste Feld eines Schachbrettes ein Korn, auf das zweite Feld das Doppelte (also 2), auf das dritte wiederum die doppelte Anzahl (also 4).

Und immer so weiter bis Feld 64. Natürlich war der “bescheidene” Wunsch unerfüllbar. Bis heute hat die Menschheit in ihrer 50.000jährigen Kulturgeschichte die dafür erforderlichen etwa 730 Milliarden Tonnen Getreide zusammen nicht produziert. Die analoge Übersetzung der arabischen Legende aus dem 1.300 Jahrhundert in die Nilgans-Problematik des Jahres 2019 ist nicht so schwer.

Das Bild entstand am Abend des 9. Juli an der Kirschsteinanlage, als Passanten die Nilgänse fütterten.

Auch heute können viele Verantwortliche schlecht rechnen. Und die Vorstellungskraft einiger ist begrenzt. Zu welchem Ergebnis mehrfach jährliche Verdopplungen führen, ist Ihnen daher nicht klar. So passiert es mindestens zwei, in diesem Jahr eher drei Mal, dass sich die hiesigen Nilgänse vermehren. Unbehelligt von der Verwaltung.

Jeweils Vervierfachung

Abweichend vom Schachfeld-Beispiel allerdings nicht im Sinne einer Verdoppelung. Sondern tatsächlich einer Vervierfachung. Jeweils. Und so werden die örtlichen Verantwortlichen schon im kommenden Jahr ganz erstaunt feststellen, dass dann nicht nur Teile des Kurparks und der Kirschsteinananlage, sondern auch der Roseninsel und des Schloßparks verkotet und zugeschissen sind.

Grünanlagensatzung der Stadt überflüssig

Derzeit könnte man das Poblem noch mit gering-inversiven Eingriffen klein halten. Aber dann müßte ja jemand im Amt mitdenken und handeln. Oder mal nach Frankfurt, Heidelberg oder Wiesbaden schauen. Um zu erkennen, was passiert, wenn man anfangs vollkommen untätig bleibt. So werden die Nilgänse absehbar die Grünanlagensatzung der Stadt überflüssig machen.

Flächendeckende Verkotung

Denn Menschen möchten sich auf den dann flächendeckend verkoteten Wiesen und Wegen nicht mehr aufhalten. Aber was will man von einer Verwaltung und Stadtratsmitgliedern schon erwarten, die nach Jahrzehnten immer noch glauben, die Lösung der Taubenplage bei den vier Arschbacken liege in einer höheren Reinigungsfrequenz. Statt im Verschließen der Brutplätze für die Vögel…

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