Bolzplatz gesperrt: wer spielt hier Foul?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Sommer. Ferien. Zeit. Und ein tolles Kleinspielfeld. Leider abgesperrt. Ambitionierte Freizeitsportler müssen daher über einen Zaun klettern, um auf dem Platz machen zu können, wofür er errichtet wurde: spielen. Diese Praxis in Bad Kreuznach ist krass vertragswidrig. Hintergrund: gebaut wurden die Minispielfelder mit Geld vom DFB.

Die bewegungsdynamisch talentierten jungen Herren haben es nicht nur elegant über den Zaun geschafft. Sondern ohne eine einzige Probe die Foulspiel-Situation perfekt beim ersten Versuch ins Bild gesetzt. Wir haben die Truppe – ohne dass sie es gemerkt hat – vorher einige Zeit beobachtet. Die sind mit dem Platz so korrekt umgegangen, dass wir ihnen alternativ spontan unseren Garten angeboten haben …

Und der hat diese Zuschüsse an ganz klare Vorgaben geknüpft. Eine davon ist, dass die Betreiber “die Plätze täglich für einen möglichst langen Zeitraum zugänglich” machen. Von wochenlang und gar noch in den Ferien abschließen, war bei der Förderung nicht die Rede. Denn das Ziel des DFB ist, dass “die Plätze intensiv genutzt werden”. Das wird, von wem auch immer, vorsätzlich verhindert. Wir wollten natürlich wissen von wem. Und haben eine schriftliche Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet.

… es mag sein, dass sich so leider nicht alle Jugendlichen verhalten. Aber diese tun es. Warum ist da kein städtischer Streetworker, der die jungen Männer zu “Schlüsselkindern” macht, also ihnen die Verantwortung für das Auf- und Zuschliessen der Anlage überträgt? Warum werden solche Möglichkeiten nicht entdeckt und genutzt?

Wir hätten gern geschrieben, diese oder jene Diensstelle ist verantwortich. Aber Dr. Kaster-Meurer hat ihrer Pressestelle so viele wichtige Dinge übertragen, zB ihre Selbstdarstellung, da bleibt eben keine Zeit für die Information der Öffentlichkeit. Also müssen wir, mangels Detail-Information, wieder schreiben, dass es “die Stadtverwaltung” ist, die sich nicht darum kümmert, dass den ihr anvertrauten Kindern und Jugendlichen – vertragswidrig – etwas Werthaltiges vorenthalten wird.

Diese verschlossene Tür ist ein Alarmsignal. Wenn wir es als reiche Stadtgesellschaft nicht einmal schaffen die Türen für ein Kleinspielfeld offen zu halten, wie wollen wir dann die ungleich schwerer zu öffnenden innergesellschaftlichen Sperren beseitigen?

Kleiner Hinweis: der DFB, der wie die Stadtverwaltung auch mit sich selbst genug zu tun hat, ist in der Lage Presseanfragen im Stundentakt zu beantworten … Aber ist klar. Die müssen das ja nur weltweit machen. Für nur etwa 2 Milliarden Fußballfans. Im Kontakt mit nur rund 6.000 akkreditierten Pressevertreter*Innen. Und haben dafür immerhin eine handvoll Leute.