Kornmarkt versifft: der Bauhof ist nicht schuld

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Wenn Mißstände bei der Sauberkeit in der Stadt angesprochen werden, schauen alle reflexartig auf den Bauhof. So als ob dort alle Entscheidungen fallen würden. So ist es aber nicht. Der Bauhof ist lediglich ausführendes Organ. Die Rahmenbedingungen setzten andere.

Kunstrasen statt Grünpflege

Wieviel Personal dort zur Verfügung steht, entscheidet allein der Stadtrat bei den Etatberatungen. Dort haben CDU und Grüne sich zwar für eine Aufstockung der Mittel für Grünflächenpflege eingesetzt. Aber ein viel grösserer Betrag wurde für die Reparatur eines Kunstrasens bereitgestellt.

OBin ließ Feiern vor- und nachbereiten

Kurz vor der Kommunalwahl haben einige Kommunalpolitiker eben auf Sportlerstimmen gesetzt. Und nicht der Bauhof sondern die Stadtspitze entscheidet, welche Maßnahmen Priorität erhalten. Weil die Oberbürgermeisterin vor der Wahl gerne Feste und Feiern eröffnete, mußte der Bauhof ran. Für Pflegemaßnahmen blieb daher eben weniger Zeit.

Geringe Wertschätzung

Wie erfreulich viele Kommentatoren unseres Berichtes in den sozialen Medien zutreffend festgestellt haben, ist es nicht Schuld des Bauhofes, wenn Einwohner*Innen ihren Dreck auf Strassen und Plätze schmeissen. Leider tritt niemand den Personen entgegen, die aus ihrer geringen Wertschätzung für öffentliches Eigentum kein Hehl machen.

Tatsächliche Defizite

Für viele der am Kornmarkt augenfällig werdenden Mißstände ist der Bauhof also gar nicht zuständig. Und für andere Punkte werden ihm von der Stadtverwaltung und dem Stadtrat schlicht nicht die Mittel zur Verfügung gestellt, um die Aufgabe sachgerecht bewältigen zu können. Wo die tatsächlichen Defizite liegen, werden wir morgen in einem gesonderten Bericht beleuchten: “Kornmarkt versifft: die Hintergründe”.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

05.07.19 – “Stadtverwaltung untätig: der Kornmarkt versifft”