Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Im südlichsten Bad Kreuznacher Stadtteil hat sich in den vergangenen Jahren auch kommunalpolitisch einiges getan. Immer mehr Einwohner*Innen sitzen zusammen, kommen ins Gespräch und engagieren sich. Zur konstituierenden Sitzung des neugewählten Ortsbeirates kamen rund 20 Zuhörer*Innen. So viele sind es selbst bei Stadtratssitzungen nicht immer.
OBin blieb Antworten schuldig
Und die bekamen gestern Abend einiges geboten. Zunächst die längste Einwohnerfragestunde seit langem. Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer mußte sich 20 Minuten lang einigen kritischen Fragen stellen und blieb eine Reihe von Antworten schuldig (gesonderter Bericht folgt). Im Wahlkampf mußten die Wähler*Innen darauf verzichten. Ganz anders gestern Abend.
Die Vorstellungsrunde der elf Ortsbeiratsmitglieder lieferte erstmals seit langer Zeit klare inhaltliche und politische Zieldefinitionen der einzelnen Amtsträger*Innen und ihrer Fraktionen Faire Liste, SPD und CDU. Sachlich und endlich einmal offen wurden Unterschiede in den Betrachtungsperspektiven und Herangehenweisen angesprochen. Und die sind erheblich.
Unterschiedliche Perspektiven
So definierte sich Andreas Henschel (SPD) als “Bad Kreuznacher, der in Bosenheim wohnt”. Dementgegen sah sich Kay Maleton (Faire Liste) als Bosenheimer für die Bosenheimer gewählt – und daher vorrangig in der Verpflichtung für diese zu wirken. Alle 11 betonten ihren Wilen zur Zusammenarbeit. Aber klare Abgrenzungen in den persönlichen Statements lassen darauf hoffen, dass Unterschiede und Gegensätze in den kommenden fünf Jahren transparenter ausgetragen werden.
Unspektakulär verlief die Amtseinführung des neuen und alten Ortsvorstehers Dr. Volker Hertel. Gestärkt durch ein sehr deutliches Wahlergebnis ging er sichtlich locker an die Fortführung seiner Aufgabe. Schnell einigte sich der Ortsbeirat auch darauf, ihm zwei Stellvertreter zur Seite zu stellen. Deren Wahl entpuppte sich dann aber spannender, als vorab vermutet.
Für den Posten des ersten Stellvertreters schlug Harald Schäfer (Faire Liste) Jens Franzmann (CDU) vor. Der zweite Vorschlag kam von Kay Maleton (Faire Liste). Er benannte sich selbst. In geheimer Wahl entfielen auf Franzmann neun Stimmen und auf Maleton zwei. Im Wahlgang für den zweiten Stellvertreter stellte sich Patrick Herz (Faire Liste) zur Verfügung.
Dr. Hertel (Faire Liste) ermutigte Kay Maleton (Faire Liste) zu einer erneuten Kandidatur. Die geheime Wahl zwischen den beiden Bewerbern aus der selben Liste ging mit sechs zu vier Stimmen für Maleton aus. Eine Stimme war ungültig, weil auf dem Zettel beide Bewerber angekreuzt waren (weitere Berichte folgen).
