Naheland weiter touristisches Schlußlicht in Rheinland-Pfalz

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Im Vergleich zum Vorjahr ging die Gästezahl landesweit von Januar bis April 2019 geringfügig um 0,5% zurück (siehe nachstehende Übersicht). Während Rheinhessen gegen diesen Trend ein Plus von 0,8% erreichen konnte, stürzte die Naheregion vom ohnehin niedrigem Niveau weiter ab: mit minus 8,1 Prozent. Das ist der landesweit schlechteste Wert. Und das xte Minus in Folge.

Der Trend zur touristischen Bedeutungslosigkeit wird auch beim Vergleich in absoluten Zahlen deutlich. Während die ganze Naheregion in vier Monaten nur noch 96.031 Gäste anziehen konnte, freute man sich in der Pfalz im selben Zeitraum über 539.413. Bei den Übernachtungen ist das Bild vordergründig nicht ganz so negativ. Hier wurde landesweit ein Plus von 0,8% verbucht.

Voll ausgelastet: das 4-Sterne-Leonardo-Hotel im Gewerbegebiet.

Meffert-Effekt

Im Naheland betrug der Zuwachs 0,6% auf 373.693. Insider erkennen hier den “Meffert-Effekt”. In der Statistik wirkt sich der im Sommer 2018 bezogene 150-Betten-Neubau des Leonardo-Hotels der Eheleute Steffi und Klaus Meffert erstmals voll aus. Bereinigt man die Regionalstatistik um die einige tausend Übernachtungen allein im neuen Vier-Sterne-Hotel, werden auch in der Sparte “Übernachtungen” die Zahlen rot.

Kein Konzept im Kreisgebiet

Im Stadtgebiet sorgen private Investoren wie Meffert und Mike Schneider (Kauzenburg) für Aufschwung. Aktiv unterstützt von Tourismus-Bürgermeister Wolfgang Heinrich und seinem Team samt GuT. Im Kreisgebiet sind dagegen weder ein schlüssiges Gesamtkonzept noch entsprechende zielführende Aktivitäten zu erkennen.

Vertane Chancen

Wenn beispielsweise ein überregional bedeutendes Unternehmen wie Phoenix 300 Apotheker aus RLP, dem Saarland und Hessen aufs Firmengelände einlädt und u.a. die Firma Hevert (Nußbaum) groß präsentiert – und es die Naheland-Touristik (NLT) unterläßt, dort mit einem Stand auf die Angebote zwischen Nofelden und Bingen hinzuweisen, dann ist das ganz einfach eine riesige vertane Chance.

NLT liefert nicht

Wo eine von mehreren Schwachstellen konkret liegt, hat diese Seite im Praxistest ausprobiert. Als die NLT ihren neuen Prospekt “Starke Frauen an der Nahe” präsentierte, berichteten wir. Und baten für überregional tätige Kolleg*Innen um Exemplare. Auf die warten wir noch heute. Entsprechende Anfragen beim Tourismus-Dachverband führen nach wenigen Tagen zu einem übervollen Briefkasten.

NLT GmbH als Dornröschen

Ein Teil des Problems besteht in der Kirner Geschäftsstelle der Naheland-Touristiker. Die wirbt zwar unter dem Motto “Nahe – sanfte Hügel, schroffe Felsen”, geriert sich aber als Laien-Aufführung des Märchens “Dornröschen”. Bei den Gebrüdern Grimm dauerte der Tiefschlaf hundert Jahre. Wenn der Tourismus auch ausserhalb Bad Kreuznachs zum Wirtschaftsfaktor werden soll, müssen die Verantwortlichen eine Frage unverzüglich beantworten:

Wachküssen gern durch eine Prinzessin

Wo ist der Prinz, der die NLT wachküsst? Gern darfs natürlich auch eine Prinzessin sein. Hauptsache der Schlaftabletteneinsatz in Kirn endet endlich. Wenn weiter aus fachlichen Defiziten und / oder parteipolitischem Harmoniebedürfnis heraus auf Kreisebene überwiegend Sprüche geklopft und Ausreden gesucht werden, geht der touristische Absturz westlich von Bad Kreuznach ungehemmt weiter.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

03.06.19 – “Über 200 Apotheker beim Phoenix-Jubiläum”
02.06.19 – “Phoenix feiert 25jähriges mit einem Jahrmarkt für die Mitarbeiter*Innen”
24.02.19 – “Starke Frauen aus der Nahe-Region”