Das wird mit dem Geld aus der Integrationspauschale gemacht

Die Bundesregierung zahlt über die Länder eine Integrationspauschale an die Kreise. Was vor Ort damit gemacht wird stellte der Landkreis Bad Kreuznach in der vergangene Woche vor: „Wir sind heute hier, da Sie unsere Kooperationspartner in Sachen Integration sind“, begrüßte die Kreisbeigeordnete, Gerlinde Huppert-Pilarski, vier Projektträger, welche Förderungen aus der Integrationspauschale für Ihre Projekte erhalten.

Der Kreisbeigeordneten war es wichtig, gemeinsam mit der Flüchtlingskoordinatorin Denise Demaré, den Partnern im Gespräch auch ganz symbolisch, neben der bereits zugesagten Förderung, mit einer Urkunde die Dankbarkeit für deren Einsatz auszudrücken. „Was würden uns die Mittel nutzen, wenn niemand sich mit Projekten an der Integrationsarbeit beteiligt“, machte Huppert-Pilarski deutlich.

Integration durch Sport

Zugleich erinnerte sie daran, dass der Kreistag beschlossen hatte, 50 Prozent der Integrationspauschale des Bundes direkt beim Landkreis zu belassen, um gute Integrationsprojekte unterstützen zu können. Dr. Claudia Eider, seit 2016 zunächst ehrenamtliche Koordinatorin des Projekts „Integration durch Sport“, bemerkte, dass sich Integration durch Sport sehr gut darstellen lässt, jedoch bedürfe es Ansprechpartner, die zwischen den Vereinen und den Menschen mit Migrationshintergrund vermitteln.

Kontakt zwischen Vereinen und Zugewanderten

„Viele neuzugewanderte Personen haben auch in ihren Heimatländern Sport getrieben, aber nicht organisiert in Vereinen“, erklärte Dr. Eider. „Viele kennen das Konstrukt Sportverein aus ihren Heimatländern gar nicht“. Um diese Hürde zu überwinden und die Integration durch Sport voranzutreiben sei es wichtig, dass Ansprechpartner den Kontakt zwischen den Vereinen und den Zugewanderten herstellen. Diesen Ansprechpartner stellt sie inzwischen vom Ehrenamt in ein gefördertes Hauptamt als Referentin beim Landessportbund, dar.

Überwinden von Sprachbarrieren

In dieser Funktion entwickelte sie für den Landessportbund Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Landkreis Bad Kreuznach in den letzten Monaten einen Leitfaden zum Thema „Verein leben- gemeinsame Sprache Sport“ -. Dieser wird in den nächsten Wochen veröffentlicht. Als wichtigen Bestandteil einer guten Integration bewerten Pfarrer Sigfried Pick und Susanne Dietz vom Ausländerpfarramt unter anderem das Überwinden von Sprachbarrieren.

Frühestmögliche Sprachkursangebote

„Wir setzen uns mit unserem ganzen Team dafür ein, dass Menschen hier im Landkreis schnell gut ankommen“, machte Pfarrer Pick deutlich. Ein wichtiger Bestandteil hierfür seien frühestmögliche Sprachkursangebote. Durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) werden diese aber oftmals erst nach der Anerkennung der Flüchtlingseigenschaft Jahre nach der Einreise finanziert. „Hier setzt das Ausländerpfarramt an und ermöglicht den Zugewanderten bereits kurz nach der Einreise Deutschkurse“.

Ein Kurs sogar mit Kinderbetreuung

Allein im Jahr 2018 seien 23 Deutschkurse mit insgesamt über 4000 Stunden durchgeführt worden, ein Kurs sogar mit Kinderbetreuung, um gezielt jungen Müttern die Teilnahme zu ermöglichen. Mit den Integrationsmitteln seien Finanzierungslücken geschlossen worden, um weitere Sprachkursangebote über den Landkreis verteilt anbieten zu können. Den Internationalen Elterntreff stellte Petra Neumann vom Deutschen Kinderschutzbund e.V. Bad Kreuznach vor.

Internationaler Elterntreff

Seit Januar 2019 organisiert dieser den Internationalen Elterntreff zwei Mal wöchentlich in neuen, aus Mitteln der Integrationspauschale angemieteten Räumlichkeiten. Eltern aller Nationen seien herzlich Willkommen am Elterntreff teilzunehmen. „Wir sind sehr dankbar, dass unser Elterntreff in den neuen Räumlichkeiten stattfinden kann. Die bisherigen Räumlichkeiten hatten lange ihre Kapazitätsgrenzen erreicht“, weiß Neumann. Gerade die Kontakte, die während den Treffs vermittelt werden, sorgen auch dafür, besser die deutsche Sprache erlernen zu können.

Berufsbezogenes Deutsch

In Kooperation mit der katholischen Erwachsenenbildung Rhein Hunsrück Nahe bietet der Malteser Hilfsdienst e.V. ab Frühjahr 2019 im Rahmen seiner Bildungsangebote einen Kurs zum fachspezifischen Spracherwerb (Berufsbezogenes Deutsch in Medizin, Pflege und Betreuung; Niveaustufe B1) an. Menschen, die in Pflege- und Betreuungsberufen Qualifizierungsmaßnahmen besuchen, können mit der Teilnahme an dem Kurs ihre Fachsprache im medizinischen und pflegerischen Bereich gezielt verbessern.

Empfehlung bei Eignung

„Nach Abschluss der Kurse, die auch ein 60-stündiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung vorsehen, erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sofern sich diese gut zurechtfinden – eine Empfehlung, dass diese für Pflegeberufe geeignet sind“, erklärt Roland Baer von den Maltesern. Mit der Empfehlung könne die eigentliche Ausbildung starten, die in sehr vielen Fällen durch die Sozialleistungsträger gezahlt würden.

Kontakt zur Kreisverwaltung

Sofern Sie ein Integrationsprojekt planen und einen Zuschuss beantragen möchten, können Sie die Leitlinien zur Förderung auf der Homepage der Kreisverwaltung unter der Rubrik Migration/Integration nachlesen. Für Rückfragen senden Sie eine E-Mail an integration@kreis-badkreuznach.de oder wenden Sie sich an die Stabsstelle Integration, Frau Denise Demaré (0671) 803 11 441.

Text und Bild: Kreisverwaltung Bad Kreuznach