Kiefer-Racing-KTM hauchdünn am ersten WM-Punkt vorbeigebremst

Lukas Tulovic stellte die Kiefer-KTM heute Mittag in Le Mans auf Platz 16. Ein Rang weiter vorn hätte den ersten WM-Punkt im fünften Rennen bedeutet. Der schien nach der Qualifikation durchaus möglich. Denn der 18jährige WM-Neuling Tulovic erfuhr sich Startplatz 9. Im Rennen des Grand Prix de France der FIM MotoGP™ World Championship – Moto2™ auf dem Bugatti Circuit konnte er diese Position allerdings nicht halten.

Das wechselhafte Wetter an diesem Wochenende in Le Mans änderte für Kiefer Racing die Voraussetzungen am Renntag sehr deutlich. Trotz stark bewölktem Himmel blieb es den ganzen Tag trocken. Nach der erstklassigen Qualifying-Leistung am Samstagnachmittag hatten der deutsche Rennstall und sein WM-Neuling Lukas Tulovic insgeheim mit einem Regenrennen spekuliert.

Bei trockenen Bedingungen zum Zeitpunkt des Rennens lernte das 18-jährige Talent aus Eberbach allerdings die Härte der wohl am meisten ausgeglichen Rennserie aus nächster Nähe kennen. Als 16. erreichte Tulovic sein bislang bestes Saisonergebnis. Nach dem Besuch der Serie in Frankreich wartet in zwei Wochen mit Mugello der erste Klassiker des Kalenders auf den Tross.

Und so sieht Lukas Tulovic das Rennwochenende: “Insgesamt betrachtet können wir mit diesem Wochenende sehr happy sein. Unsere Ausgangsposition für das Rennen war natürlich ultra-cool. Doch bei Bedingungen wie heute, hat die Spitze eine deutlich bessere Pace. Es war daher von vornherein klar, dass ich nicht sehr lange mit diesen Jungs mithalten werden kann. Da vorne herrschte allerdings Krieg in den ersten Kurven.

Das ist wirklich eine ganz andere Nummer. Es ist einfach unglaublich, wie die reinhalten. Da sticht einer in eine Lücke und zwei andere schlüpfen bei dieser Gelegenheit ebenfalls durch, nur weil ich für einen kurzen Moment aufmachen musste. Andererseits wären mir drei andere Fahrer in die Kiste gekracht. Daher bin ich sehr schnell zurückgefallen. Das ist ein bisschen schade, weil ich da vorne den Jungs viel lernen hätte können. Das wäre hauptsächlich auch unser Ziel für heute gewesen.

Ab Rennmitte habe ich meine Pace gefunden und konnte mich Stück für Stück nach vorn arbeiten. Je länger das Rennen gedauert hat, desto wohler habe ich mich gefühlt. Leider brauche ich viel zu lange, um in Fahrt zu kommen. Diesem Schwachpunkt muss ich schleunigst ausmerzen. Es war kein einfaches Rennen, da ich Grip-Probleme hatte und daher viel über das Heck gerutscht bin. Das war auch der Grund, weshalb ich die Sache etwas vorsichtiger angegangen bin. Ich war bei weitem nicht so aggressiv am Gas.

In diesem Bereich muss ich fahrerisch noch ein wenig zulegen und vielleicht lässt sich mit ein bisschen Fine-Tuning an der Abstimmung noch etwas finden. Im Endeffekt bin ich aber zufrieden. Auf der Bremse im Eingang der schnellen Kurven war alles perfekt. Das hat unglaublich viel Spass gemacht. Daher freue ich mich jetzt umso mehr auf Mugello. Die Strecke dort ist sehr schnell. Ich war schon für ein Fahrtraining dort und kann nur sagen, dass mir Mugello sehr gut gefällt. Ein grosser Dank an das Team, sie haben wieder super gearbeitet.”

Jochen Kiefer (Teammanager / Technischer Direktor) erlebte ein durchwachsenes Wochenende: “es hat am Freitag schlecht begonnen, da wir im Trockenen kein gutes Setup finden konnten. Ausserdem sind auch ein paar technische Probleme aufgetreten. Bis Samstag konnten wir aber alles lösen. Allerdings machte uns dann der Regen einen Strich durch Rechnung. Wir mussten also wieder von vorne beginnen. Für nasse Bedingungen hatten wir aber ein sehr gutes Setup.

“Wir sind nicht enttäuscht”

Lukas hat sich damit sehr wohl gefühlt. Das Qualifying-Ergebnis spricht wohl für sich, seine Leistung war aber wirklich erstklassig. Aufgrund der guten Startposition hatten wir natürlich insgeheim gehofft, dass wir ein besseres Ergebnis einfahren könnten. Doch nachdem abzusehen war, dass es ein Trockenrennen wird, war uns klar, dass es schwer wird, eine ähnliche Leistung zu bringen. Wir sind aber keineswegs enttäuscht. Im Gegenteil, wir freuen uns, dass Lukas sein Rennen nie aufgeben hat.

Punkte bei Regen

Im letzten Renndrittel hat er sich sogar nochmals stark gesteigert und er ist richtig gute Rundenzeiten gefahren. Er hat gezeigt, dass er den Speed hat, denn es braucht, damit er um die Top-15 kämpfen kann. Bei nassen Bedingungen wären wir bestimmt in den Punkten gelandet. Doch hätte, wenn und Aber hilft uns auch nicht weiter. Wir sind mit Lukas heutiger Leistung allemal zufrieden.

Dritte Startreihe als Belastung

Er hat beweisen, dass er ein Kämpfer ist und mit jeder Session dazulernt. Ausserdem war es für ihn als Rookie eine grosse Belastung, dass er in seinem erst fünften Rennen in der dritten Startreihe steht. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er vor dem Start nervös war. In diesem Weltklassefeld ist das nicht einfach wegzustecken. Trotzdem hat er seine Sache wieder gut gemacht.”

Quelle und Fotos: Kiefer-Racing Team