Polizei übte Anti-Amok-Einsatz bei der Agentur für Arbeit

Gestern Mittag um 14.22 Uhr. Wie aus dem Nichts kommt der Zugriff. Zwei mit Schutzausrüstung ausgestattete Teams der örtlichen Polizei hatten sich lautlos von der Lina-Hilger-Strasse aus angeschlichen. Und drangen dann durch den Hintereingang in das Gebäude der Arbeitsagentur ein.

Schüsse fallen. Dann ist der Ausruf zu hören: “Da oben sitzt er. Der sitzt im Treppenhaus”. Wieder fallen Schüsse. Dann herrscht einige Sekunden Stille. Dann noch einmal Schüsse. Und wenige Minuten später kommen die Polizeibeamten wieder aus dem Gebäude. Entspannt lächelnd.

Der Übungseinsatz gegen einen simulierten Amok-Täter in den Räumen der Agentur für Arbeit (Bosenheimerstraße 16) war nach wenigen Minuten beendet.

Wie Hauptkommissar Mike Thull vor Beginn in einem Pressegespräch erläuterte hatten Agentur für Arbeit und Polizeiinspektion vereinbart, die Bewältigung einer Bedrohungslage gemeinsam zu trainieren.

Das Szenario ging dabei von einem mit Pistole bewaffneten Einzeltäter aus. Im Rahmen der Übung näherten sich mit Übungswaffen ausgerüstete Einsatzkräfte in Schutzausstattung dem Gebäude und drangen in dieses ein.

Die so genannten “Blauwaffen” waren nicht schussfähig und gaben lediglich Knallgeräusche zu Simulationszwecken ab.

Die Übung wurde durch weitere Polizeikräfte, die durch gelbe Warnwesten gekennzeichnet waren, begleitet und überwacht. Ziel der Übung war es, die polizeiinternen Aufbau- und Ablaufprozesse praktisch umzusetzen.

Darüber hinaus diente sie der Vermittlung von zusätzlicher Handlungssicherheit im taktischen Vorgehen der Einsatzkräfte. Denn ein professionelles Vorgehen auch in schwierigen Einsatzsituationen ist essentieller Bestandteil polizeilichen Handelns.

Für die Agentur brachte die Übung eine Vielzahl von Erkenntnissen. So konnten die in einem Besprechungsraum im Untergeschoß sich aufhaltenden Mitarbeiterinnen diesen Raum nicht abschließen, wie dies für die Büroräume vorgegeben war. Und mußten das Gebäude daher verlassen.

Dies hatte immerhin den Vorteil, dass eine der Mitarbeiterinnen “Eddi” informieren konnte. Der Fahrer der Agentur war zu Übungsbeginn nicht im Haus, wußte daher von nichts und wollte wie gewohnt in die Tiefgarage einfahren.

Die Suchanzeige auf einem der Einsatzfahrzeuge bezog sich natürlich nicht auf den Amok-Simulanten. Sondern auf Polizei-Nachwuchs.