Aufgespiesst: Stadt zahlt 3.835 Euro für “Unvorhergesehenes”

Wolfgang Heinrich ist gebürtiger Kölner. Der Kämmerer und Bürgermeister verheimlicht diese Herkunft auch nicht. Immer wieder gelingt es ihm Farbe und Leben in die Sitzungen des Finanzausschusses zu bringen. Aber die Vorlagen für dessen Sitzungen sind oft so trocken, dass deren Besiedelung mit Aktenstaubmilben sogar am Bildschirm bei der Onlinerecherche erkennbar ist.

Wer sich trotzdem durch die Seiten und Zeilen kämpft, stößt ab und zu auch dort auf Andeutungen blühender Kreativität. Wie in der Beschlußvorlage zum Antrag auf Zuschuss zum Brandschutz der katholischen Kita in Planig, die heute Gegenstand der Beratung im Ausschuß ist. In einer Kostenaufstellung ist neben einer Brandschutztür und Rauchmeldern für je 1.300 Euro auch ein Betrag von 5.900 Euro für “Unvorhergesehenes” in ein Projekt mit Gesamtkosten von 45.000 Euro brutto eingepreist.

Zuschuß ins Blaue

Von der Stadt wird ein Zuschuß von 29.250 Euro erbeten. Das sind 65%. Der Jugendhilfeausschuß hat das bereits abgesegnet. Stimmt auch der Finanzausschuß zu, bedeutet das: aus dem Defizithaushalt der Stadt werden an die Kirchengemeinde 3.835 Euro für “Unvorhergesehenes” gezahlt. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: 1.000 Euro Zuschuß für eine konkrete Kulturveranstaltung sind nicht drin. Aber das fast Vierfache für etwas vollkommen Unbekanntes.