Selbstmordankündigung verhinderte heute Abschiebung in der Hofgartenstrasse

Erst nach elf Stunden konnte heute gegen 17 Uhr der Versuch einer Abschiebemaßnahme beendet werden. Das Drama in der Hofgartenstrasse begann gegen 6 Uhr. Auf Anordnung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sollte eine vierköpfige armenische Familie abgeschoben werden.

Mit Messereinsatz gedroht

Die Polizeiinspektion unterstützte die für die operative Umsetzung zuständige Ausländerbehörde der Kreisverwaltung bei der Abholung. Gemäß Polizeibericht drohte der 33jährige Familienvater, als er die Einsatzkräfte bemerkte, unter Vorhaltung eines Messers seinen Suizid und die Verletzung der in der Wohnung anwesenden Familienmitglieder an.

Geschulte Polizeibeamte im Einsatz

Nach Hinzuziehung psychologisch-rhetorisch geschulter zusätzlicher Polizeikräfte konnte der Mann gegen 17 Uhr nach mehrstündigen Verhandlungen zur Aufgabe bewegt werden. Das letztendlich erfolgreiche Hauptanliegen der Polizei (Ehefrau und Kinder blieben unverletzt) bestand darin, die Maßnahme ohne Einsatz physischer Gewalt zu beenden.

Gerichte berücksichtigten gesundheitliche Beeinträchtigung

Der Familienvater wurde zunächst fachärztlich untersucht und noch am Abend in eine psychosomatische Fachklinik verbracht. Das dem Abschiebeversuch zugrunde liegende Rechtsverfahren erstreckte sich über mehrere Instanzen und nahm fast vier Jahre in Anspruch. Von den erkennenden Gerichten wurde auch die vom Familienvater für sein Verhalten angeführte gesundheitliche Beeinträchtigung berücksichtigt.

Durchfahrtsperre für Anwohner*Innen

Die Hofgartenstrasse wurde für die fast volle Dauer des Polizeieinsatzes gesperrt. Die Anwohner aus der Maler-Müller- und Maler-Faber-Strasse konnten ihre Wohngegend über Stunden nicht mit dem Auto verlassen oder erreichen. An der Kreuzung Hofgartenstrasse / Steinweg wurde ein Kreisel eingerichtet, um den Verkehr umzuleiten. Auch Rettungsdienste und Feuerwehr waren im Einsatz.

Quellen: Polizeipräsidium Mainz und Kreisverwaltung Bad Kreuznach