Franz-Xaver Bürkle: “Sternemäßig, was daraus geworden ist”

Schon allein der Unterhaltungswert lohnte die Stunden im “Restaurant der Herzen”. Das hatte die Gewobau mit dem Stadtteilverein Süd-Ost vorgestern im Begegnungszentrum Korellengarten 23 eröffnet. Unter Anleitung von Fernsehkoch Franz-Xaver Bürkle wurde ein “einfaches Drei-Gänge-Menu” zubereitet.

Daran beteiligten sich neben zwei Händen voll Gewobau-Mieter einige Mitarbeiter, Mitglieder des Vereins und SPD-Stadtratskandidat*Innen. Die wurden von Bürkle kompetent und humorvoll in ihre Arbeit eingewiesen. Der frühere Chefkoch garnierte küchenfachliches Basiswissen (zur Suppe: “jede gute Küche hat als Basis eine gute Brühe”) mit Anekdoten und Zubereitungshinweisen.

Mit den von der neuen Gewobau-Kommunikationschefin Nathalie Doleschel getätigten Einkäufen zeigte sich Bürkle sehr zufrieden (“kein Zitronengras”). Rhetorisch formvollendet verglich der “Chef de cuisine” die Küche mit einer Kirche und die Köche mit Ministranten. “Essen verbindet – Essen verführt” wußte Bürkle zu berichten und schlußfolgerte: “Man geht ja mit der Person seines Herzens auch nicht zu McDonalds”.

Als Mutmacher für Tage, an denen die Speisenzubereitung daheim nicht so gelingt, verwies Bürkle auf den “kleinen Löffel zum guten Schluß”. Auch wenn Vorspeise und Hauptgericht nicht ganz so wie gewünscht mundeten, “reißt das Dessert alles wieder raus”. Für das Gewobau-Restaurant hatte er sich ein “leichtes Kompöttchen” aus Erdbeeren (süße) und Rhabarber (Säure) einfallen lassen.

Den Hinweis auf das Stangengewächs nutzte Bürkle für die Klarstellung, dass “al dente” nicht verwandt oder verschwägert mit Al Capone ist, sondern von der Bißfestigkeit abgeleitet ist. Die von Bürkle vergebenen Aufgaben wurden mit Spass und Fleiss umgesetzt, immer begleitet von den kritischen Augen des Meisters. Da alle Beiköche erkennbar über Küchen-Erfahrung verfügten und die Hinweise vom Chef aufmerksam und dankbar annahmen, vergingen 90 Minuten Vorbereitungzeit wie im Flug.

“Kompliment, mit euch kann man auf Tournee gehen. Sternemäßig, was daraus geworden ist”, lobte Bürkle motivierend von der Tischdeko bis zur Weinauswahl. Die Menufolge wurde, anspruchsvolle Essenskultur ausdrückend, ansprechend bunt in Handschrift auf pergamentähnlichem Papier, das zusammengerollt und mit Schleifchen versehen neben dem Besteck lag, vorgestellt:

Die Menufolge

Als Vorspeise “Frühlingshafte Bärlauchsuppe mit frischem Weißbrot”. Als Hauptgang “Zartes Hühnerbrüstchen an gebratenen Champignons auf Sauerrahm, Frisches Marktgemüse, neue Kartöffelchen”. Natürlich nicht vergessen etwas Süßes zum Schluß: “Erdbeer-Rhabarber-Traum”. Die Weinkarte stellte Grauen Burgunder vom Weingut Finkenauer sowie ein roter Muskateller feinherb der Weinmanufaktur Möbus und alkoholfreie Getränke zur Auswahl.

Gewobau-Geschäftsführer Seeger, der seinen persönlichen Beitrag zum Gelingen des Essen bei Ankündigung des ersten Ganges augenzwinkernd mit “hinter jedem großen Koch steht ein kleiner Beikoch” beschrieb, hatte schon zu Beginn von “30 Personen” gesprochen, die sich angemeldet hätten. Angesichts von nur rund zehn “Beiköchen” kündigte er an, “nachher kommen einige dazu, die nicht unbedingt mitkochen wollen”.

Zu diesem Personenkreis zählte auch Schirmherrin und Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, die gegen 18 Uhr eintraf. Pünktlich zum Essen. Die ursprüngliche Idee des “Restaurant der Herzen” ist, wie die Gewobau in ihrer Mieterzeitschrift erklärt, dass “einsame Menschen beim gemeinsamen Essen zueinanderfinden, sich kennenlernen und so neue Kontakte knüpfen”. Wie die zwei Hände voll Gewobau-Mietern, einige Mitarbeiter, Mitglieder des Vereins und SPD-Stadtratskandidat*Innen.