Polizei und DRK bewerten Altweiberfastnacht friedlich und positiv

Im 18 Uhr – Presse – Zwischenbericht am Altweiberdonnerstag scherzte Polizeichef Christian Kirchner noch, die Strassenfastnacht sei in diesem Jahr so friedlich, die Polizei werde gar nicht mehr gebraucht (diese Seite berichtete am 1.3. unter der Überschrift “12.000 Narren im Käfig”). Das war natürlich nicht ernst gemeint. Denn was hätten die vollgesoffenen Idioten, die ihre Minderwertigkeitskomplexe und andere Charaktermängel in 11 Fällen als Körperverletzungsdelikte und in zweien als Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte abgearbeitetet haben, ohne Polizeipräsenz mit arg- und harmlosen Narren gemacht?

19 Strafanzeigen

Die dezent aber augenfällig in Kleingruppen überall rund ums Festgelände platzierten Polizeikräfte sorgten allein durch ihre Anwesenheit für Entspannung und wirkten kriminalitätsdämpfend. So kam es in der Relation zu den vielen tausend Feiernden nur zu 19 Strafanzeigen. Darunter einer angezeigten sexuellen Belästigung (bei der die Polizei den 44jährigen Tatverdächtigen noch auf dem Konrmarkt ermitteln konnte), je einem Fall von Hausfriedensbruch und Taschendiebstahl, zwei Sachbeschädigungen und einer Ingewahrsnahme.

Körperverletzung 3 gegen 4

In ihrem Lagebericht teilte die Polizei mit, dass es am Donnerstag gegen 19:20 Uhr vor dem Haus Planiger Straße 17 zu einer Körperverletzung kam. Nach den ersten Feststellungen sei eine 4-köpfige Personengruppe in Höhe eines dortigen Imbisslokales von drei unbekannten männlichen Personen zunächst verbal angegangen worden. Im weiteren Verlauf dieser verbalen Auseinandersetzung seien die drei Männer gezielt auf eine Person aus der Personengruppe zugegangen.

46jährige wurde niedergeschlagen

Als einer der Männer zum Schlag ausgeholt habe, sei die 46-jährige spätere Geschädigte dazwischen gegangen. In dem anschließenden Gerangel kam die 46-jährige Frau vermutlich aufgrund eines Schlages zu Sturz und verlor das Bewusstsein. Sie wurde in ein Bad Kreuznacher Krankenhaus eingeliefert. Da der Geschehensablauf noch unklar ist, bittet die Polizei in diesem Zusammenhang um Zeugenhinweise zu den Abläufen. Bei den tatverdächtigen Personen soll es sich um 3 schwarz gekleidete Männer gehandelt haben. Zwei der Männer seien ca. 170cm groß gewesen. Der dritte Mann war ca. 180cm bis 190cm groß.

Keine Kinder mit Promille

Ein positives Ergebnis erbrachten die gemeinsamen Jugendschutzkontrollen von Polizei und Jugendamt. Sachverhalte, bei denen Kinder bis 14 Jahren alkoholisiert oder ihr Wohlbefinden in anderer Weise gefährdet war, konnten nicht festgestellt werden. Insgesamt wurden 103 Kontrollmaßnahmen durchgeführt. Es wurden ca. 2 Liter “harte” Alkoholika entsorgt und ein BigPack Zigaretten sichergestellt. Über den Veranstaltungstag wurden mehrere Fundsachen bei den Einsatzkräften abgegeben. Die Gegenstände werden Anfang kommender Woche an das Fundbüro der Stadtverwaltung Bad Kreuznach übergeben.

34 Krankenhausfälle

Auch das DRK zog nach 14 Stunden Sanitätsdienst eine “durchweg positive Bilanz” der rund 60 ehrenamtliche Rotkreuzler an drei Behandlungszelten. Für 34 Patienten endete der Altweiberdonnerstag mit einer Weiterbehandlung im Krankenhaus. Darunter befanden sich mehrere alkoholisierte Patienten und einige Verletzungen. So behandelten die Rotkreuzler eine herausgesprungene Kniescheibe, kleinere Schnittverletzungen und Prellungen nach Stürzen.

16jährige aggressiv

Bis auf ein 16-jähriges Mädchen, das die Sanitäter eine Zeitlang mit aggressivem Verhalten und psychischem Erregungszustand in Atem hielt, gab es keine besonders schwerwiegenden Einsätze. „Die Einsatzzahlen zeigen, dass man in Bad Kreuznach gut für eine solche Veranstaltung vorbereitet ist und die Sicherheitskonzepte und Jugendschutzmaßnahmen angemessen sind.“ stellt DRK-Sprecher Philipp Köhler zufrieden fest. Besonders erfreulich seit, dass es in diesem Jahr so viele neue Rotkreuzhelfer dabei waren wie noch nie.

Engagierte DRK-Helfer

Ein Helfer entschied sich, trotz bestandenem Bachelorabschluss am Donnerstagmorgen für den DRK-Sanitätsdienst, statt einer Abschlussparty. „Die Stimmung bei unseren Helfern war auch 2019 hervorragend. Viele freuen sich ein ganzes Jahr auf den Dienst an Fastnacht und nehmen teils extra Urlaub, um dabei sein zu können. Allein im letzten Jahr verzeichnete das DRK einen Zuwachs von 32 neuen Sanitätern.“ zeigt sich DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Decker stolz.

Karte per Drohne

In der Vorbereitung auf den Kreuznacher Narrenkäfig erstellte das DRK mittels Drohne eine detailgenaue Lagekarte des gesamten Veranstaltungsgebietes. Die aus 168 Einzelfotos zusammengesetzte interaktive Karte zeigt das Einsatzgebiet in Echtzeit und hilft den Einsatzkräften so bei der Orientierung. Die Lagekarte stellte das DRK auch dem Ordnungsamt und der Polizei zur Verfügung.

Netzwerk für Datenübertragung

Anlässlich des Narrenkäfigs testete die Integrierte Leitstelle des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe, gemeinsam mit dem DRK-Kreisverband Bad Kreuznach e.V. ein neues Kommunikationsnetzwerk. Mit dem System des Binger Unternehmens Broadcast Solutions ist es möglich unabhängig jeglicher Infrastruktur Daten, Sprache, Livebilder und Standortsignale der Einsatzteams zu übertragen.

Einsatzteams lokalisiert

So hatten die Integrierte Leitstelle Bad Kreuznach und die DRK-Einsatzleitung in der Rüdesheimer Straße erstmals die Möglichkeit, ein Livebild der Veranstaltungsfläche auf dem Kornmarkt zu sehen und gleichzeitig die 15 Einsatzteams metergenau zu lokalisieren. „Der Feldversuch war ein voller Erfolg und zeigt, was in Zukunft alles möglich sein kann. Vor allem die Lokalisierung der Einsatzteams war ein echter Gewinn für uns.“ freut sich DRK-Einsatzleiter Markus Wolffs.

800 Einsatzstunden

Bevor die Rotkreuzler, nach 800 Einsatzstunden, gegen 23 Uhr in den wohlverdienten Feierabend gehen konnten, unterstützen die Ehrenamtlichen den Rettungsdienst in der Stadt Bad Kreuznach mit der Bereitstellung eines Rettungswagens. Große Anerkennung kam auch aus dem DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz. Landesbereitschaftsleiter Rainer Hoffmann würdigte das Engagement der Rotkreuzler in der Nahestadt und dankte allen Einsatzkräften für Ihren langen Dienst. Heute werden erneut fast 60 Rotkreuzler bei der Kreiznacher Narrenfahrt im Einsatz sein.

Quelle: Polizeiinspektion Bad Kreuznach und DRK-Kreisverband Bad Kreuznach