Aufgespiesst: Schneckenpost

Auf die Post AG trifft diese Bezeichnung schon lange nicht mehr zu. Eine effiziente Logistik sorgt dafür, dass dort aufgegebene Briefe oft am Folgetag ankommen. Das hausinterne Postsystem der Stadtverwaltung ist ähnlich flott. Die in der Poststelle zentral eingehende Post wird oft noch am selben Tag den einzelnen Fachämtern und Abteilungen zugestellt.

Daher läßt es aufmerken, wenn ein städtisches Dokument zwei Eingangsstempel trägt, die viele Tage Differenz aufweisen. Wie das Schreiben der Landrätin an die Oberbürgermeisterin vom 24. November 2020 in Sachen Jugendamt. Die Poststelle der Stadt hat es am 25.11.2020 erhalten. Dem sachlich zuständigen Jugendamt ging es aber erst am 3. Dezember 2020 zu. Die Verantwortung dafür liegt allerdings nicht bei der Poststelle. Vielmehr wurde der Brief vom Haupt- ans Jugendamt eben erst acht Tage später weitergeleitet.

Um neben der beruflichen Ehre der Poststelle auch die der Schnecken zu retten, haben wir bei Wikipedia nachgeschlagen. Das für seine mikroskopisch kleinen Fortschritte gerügte Schneckentempo beträgt bei Weinbergschnecken immerhin etwa 7 Zentimeter in der Minute (4,2 m/h). Also 100,8 Meter am Tag. Da die Entfernung vom Stadthaus in der Hoch- zum Jugendamt in der Wilhelmstrasse rund 400 Meter beträgt, hätte es eine Schnecke locker in der Hälfte der Zeit geschafft.