Bauhof weist Bericht des Personalrates als “unzutreffend” zurück

Im Jahresbericht 2020 des Personalrates der Stadtverwaltung (diese Seite berichtete bereits umfassend) taucht ein Begriff immer wieder auf: Wertschätzung. Der Personalrat verlangt diese für alle Beschäftigten. Von allen Beteiligten. Insbesondere von der Stadtspitze, den Vorgesetzten, der Kommunalpolitik und der Presse. Nur an sich selbst als zur Wertschätzung Verpflichteten hat der Personalrat offensichtlich nicht gedacht. Das ergibt sich jedenfalls aus einer Stellungnahme des Bauhofes. Das von allen Sachgebietsleitern unterzeichnete Dokument datiert vom 15. Dezember 2020.

“Mit uns wurden keine Gespräche geführt”

Darin stellen die Leistungsträger der städtischen Einrichtung fest: “mit uns Sachgebietsleitern wurden keine Gespräche über die aktelle Situation geführt. Auch in den schwierigen Zeiten des Jahres 2019 kam es zu keinen aktiven Rückfragen seitens des Personalrates”. Damit stellt die Bauhof-Führungscrew unmißverständlich fest: der Personalrat redet über Mitarbeitende, statt mit diesen zu sprechen. Macht also das genaue Gegenteil von dem, was Wertschätzung bedeutet und er von anderen verlangt. Der Rat aus dem Bauhof an die Personal-Räte lautet daher:

Vom Personalrat als auch vom Personalamt “tief enttäuscht”

“Wir empfehlen zukünftig mit den betroffenen Personen, hier rund 105 Mitarbeiter des Bauhofes, zu sprechen um fundierte und repäsentative Informationen einzuholen”. Das in sehr sachlichem Ton verfaßte Protestschreiben aus dem Bauhof gibt die Stimmungslage dort – sagen wir mal – lediglich weichgespült wieder. Tatsächlich ist die Mehrzahl der Unterzeichner sowohl vom Personalrat als auch vom Personalamt “tief enttäuscht”. Dies ergab eine Rückfrage dieser Seite bei Mitarbeitenden im Bauhof.

“Nur vier sind in den Ruhestand gegangen”

Die Männer am praktischen Ende der städtischen Aufgabendurchführung fühlen sich in vielen Punkten im Stich gelassen. Und falsch verdächtigt. So hat der Personalrat in seinem Jahresbericht festgestellt: “zwar wurden im Laufe der Jahre 2019 / 2020 in allen Sachgebieten des Bauhofes insgesamt 18 Stellen besetzt, ebenso viele Kolleginnen und Kollegen haben uns aber im selben Zeitraum auch wieder verlassen, nur vier davon sind in den Ruhestand gegangen”. Auch von “Einstellungsstopps” war die Rede. Die Tatsachen sind aber im Erleben der Sachgebietsleiter ganz andere:

Hauptproblem: niedrige Entlohnung

“Die Ursachen des Personalausscheidens sind Altersrente, Erkrankungen sowie besonders das Thema geringere Bezahlung im öffentlichen Dienst im Vergleich zum Bau-, Gala- und Forstbereich in der freien Wirtschaft”. Im Bauhof ist man vor allem verärgert, weil diese Umstände bereits 2019 umfassend besprochen wurden und “dem Personalrat bekannt” sind. Dieser sei bei mehreren Vorstellungsgesprächen anwesend gewesen und “konnte dort bereits von Bewerbern sebst persönlich vernehmen, dass sie “für dieses Geld nicht kommen”.

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