Rücksichtsloser Raser läßt gestern Tausende auf und um die B 41 im Stau stehen

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Der schwere Unfall auf der B 41 Höhe Planig gestern Nachmittag (diese Seite berichtete) wurde von einem rücksichtslosen Raser verursacht, der zudem in Relation zu seinen sehr überschaubaren fahrerischen Fähigkeiten in einem stark übermotorisierten Pkw (Audi RS 6, 353 kw) unterwegs war. Diesen Eindruck zweier Augenzeugen, die die Redaktion dieser Seite über ihre Beobachtungen informierten, bestätigte gestern Abend auch die Polizeiinspektion Bad Kreuznach in ihrem Bericht.

Demnach befuhren gegen 14.30 Uhr ein 53jähriger und ein 61jähriger Fahrer mit ihren Fahrzeugen die B41 von Bad Kreuznach kommend in Fahrtrichtung Ost. Kurz vor dem Tunnel bei Ippesheim versuchte der 53jährige Fahrer in seinem PS-starken Audi mit WI-Kennzeichen das Fahrzeug des 61jährigen rechts zu überholen. Dabei touchierte er das Fahrzeug des 61jährigen auf dessen rechter Fahrzeugseite. Daraufhin geriet der 53jährige mit seinem Fahrzeug ins Schleudern, überschlug sich und kam auf dem Dach zum Stehen.

Mehrere Unfallzeugen bestätigen eine stark überhöhte Geschwindigkeit des Fahrzeuges des 53jährigen und berichteten der Polizei von mehreren riskanten Überholmanövern, die dieser schon vor dem Unfall durchführte. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 30.000 Euro. Die beiden unfallbeteiligten Fahrer wurden leicht verletzt in umliegende Krankenhäuser verbracht. Die beiden Beifahrerinnen der Fahrzeuge blieben unverletzt. Gegen den Unfallverursacher wurden Ermittlungen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach wurde die Beschlagnahme des Führerscheins angeordnet. Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit konnte bei beiden Fahrern nicht festgestellt werden. Da im Bundesdurchschnitt maximal bei 25% der Verkehrsunfälle Drogen oder Alkoholmißbrauch eine Rolle spielen, hat die örtliche Strafverfolgungsbehörde damit eine kraftvolle Antwort auf die Frage gegeben: wer schützt die normalen Autofahrer*Innen vor den 75% nüchternen Idioten? Im Landkreis Bad Kreuznach ist das die hiesige Staatsanwaltschaft.

Zeugen des Unfalles bzw der vorhergehenden Überholmanöver werden gebeten sich bei der Polizeiinspektion Bad Kreuznach zu melden (0671) 88 110. Die – wie berichtet – unter Leitung des Zugführers Peter Steinbrecher vom Löschzug Ost angerückten Kräfte der Löschbezirke Ost und Süd der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach mußten sich zunächst durch eine leider “verbesserungsbedürftige” Rettungsgasse quälen (siehe gesonderter Bericht zu Rettungsgassen). Teilweise mussten die Einsatzfahrzeuge in Schrittgeschwindigkeit fahren, weil Lkws auf der linken Fahrspur standen oder Pkws versuchten in die Mitte zu fahren.

Vor Ort wurde der Brandschutz sichergestellt und die ausgelaufenen Betriebsmittel mit Ölbindemittel gebunden. Die Batterien wurde abgeklemmt. Beide Fahrzeuge wurden abgeschleppt. Ein Mitarbeiter des Landesbetriebes Mobilität (LBM) kam zur Einsatzstelle und kümmerte sich durch Beauftragung einer Fachfirma um die professionelle Reinigung der Fahrbahn. Wie diese Seite gestern bereits berichtete war die B 41 während des Einsatzes und der nachfolgenden Reinigungsarbeiten in Fahrtrichtung Ost komplett.

Der Rückstau stand auf der B 41 bis Höhe Winzenheim, auf der B 428 bis zum Galgenberg, weiter in der Gensinger- und der Bosenheimer Strasse, dem Schwabenheimer Weg und dem Brückes und löste sich erst nach 17.30 Uhr vollständig auf. Stark belastet waren aber auch die Ortslagen von Winzenheim, Bretzenheim, Langenlonsheim, Planig, Ippesheim, Biebelsheim und Bosenheim. Denn Fahrzeugführer*Innen, die das Anstellen im Stau vermeiden konnten, versuchten diesen großräumig zu umfahren. Nahezu zeitgleich kam es auf der B 41 in selbiger Fahrtrichtung unweit dieser Unfallstelle zu einem Auffahrunfall, der ebenfalls durch die Polizei aufgenommen wurde.

Quellen: Polizeiinspektion und Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach, eigene Recherchen; 3 Bilder: Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach

Alexander Jodeleit: so klappts mit der Rettungsgasse

Gastbeitrag von
Alexander Jodeleit

Eine Rettungsgasse muss früh, also bereits in der Entstehungsphase eines Staus gebildet werden. Die auf dem rechten Fahrstreifen befindlichen Fahrzeuge fahren ganz rechts. Die auf dem linken Fahrstreifen fahrenden Fahrzeuge fahren ganz links rüber. Bei mehrspurigen Autobahnen wird die Rettungsgasse immer ganz links gebildet. Lkws sollen nur auf der rechten Seite verbleiben oder rechtzeitig dorthin wechseln. Hilfreich ist es auch, wenn die Lkws ihren Außenspiegel einklappen, insbesondere dann, wenn Verkehrsteilnehmer auf der linken Seite eben nicht ganz nach links gefahren sind. Je besser die Rettungsgasse gebildet wird, um so schneller sind die Rettungskräfte vor Ort und können wirksame Hilfe leisten. Und um so schneller kann die Unfallstelle geräumt und die Straße wieder freigegeben werden.

Alexander Jodeleit ist Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach und stellvertretender Zugführer im Löschbezirk Süd