Trauerflor am Jahrmarktsfähnchen

Gastbeitrag von
Hansjörg Rehbein

Werner Matle aus Winzenheim sammelt alles, was mit dem Jahrmarkt zu tun hat: Das Polo-Shirt mit dem fröhlichen Brückenhaus, Plakate, Plaketten, Kalender etc. Klar, dass ihn die Corona bedingte Absage des Volksfestes hart getroffen hat. Sein Freund Karl-Heinz brachte ihn nun auf die Idee, das Jahrmarktsfähnchen, diesen Flatterstoff am Auto, mit einem Trauerflor zu versehen. Nun haben sich die beiden auf der Pfingstwiese getroffen und ihr persönliches „Jahrmarktsfoto“ schießen lassen. Apropos Schießen. Werner Matle hat die Aufnahmen vom Fotoschießen von 1974 bis 2008, in dem Jahr, in dem seine Frau Karin starb, aufgehoben. Karl-Heinz Au hatte eine Porträtzeichnung dabei, die ihn als zartes Jüngelchen im Alter von fünf Jahren zeigt.

Sie wurde 1954 bei seinem ersten Jahrmarktsbesuch auf der Pfingstwiese angefertigt, erzählt er und streicht sich dabei schmunzelnd durch seinen Rauschebart. Auf das traditionelle Gläschen Schnaps beim Wurzel-Sepp muss er in diesem Jahr verzichten, den gönnt er sich mitseiner Frau Renate seit 1968.Und so gibt es viele persönlichen Geschichten und Geschichtchen, die die Kreiznacher mit ihrem „Johrmarkt“ verbinden. Da bleibt nur die Hoffnung, dass wir unseren Jahrmarkt im nächsten Jahr wieder feiern dürfen (aus dem Corona-Tagebuch im Haus der Stadtgeschichte, 20. August 2020).

Text und Bild: Hansjörg Rehbein, Stadtverwaltung Bad Kreuznach