ver.di: die Corona-Infektionszahlen steigen und das Land duckt sich weg

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bekräftigt die Forderung nach regelmäßigen Testungen für Erziehungspersonal und erwartet die medizinische Klärung bei allen auftretenden Symptomen – auch bei Schnupfen: die Fachwelt ist sich einig, um einen weiteren Lockdown in einer zweiten Welle zu verhindern, müssen Hygieneregeln eingehalten werden, es gilt Abstand zu halten, Infektionen müssen so früh wie möglich erkannt werden und bei auftretenden Symptomen besteht sofortiger Handlungsbedarf. Im aktuellen Merkblatt der Landesregierung zum Umgang mit Erkältungssymptomen in Kita und Schule wird mitgeteilt, dass bei „normalem Schnupfen“ kein Anlass bestünde, diese Kinder nach Hause zu schicken. Es wird nicht einmal die medizinische Abklärung gefordert. Es ist ja nur Schnupfen!

Das Robert-Koch-Institut hat gerade erst seinen Steckbrief “Corona” aktualisiert. Danach sind Kinder ebenso von Infektionen betroffen wie Erwachsene. Auch wenn die Infektionen bei kleinen Kindern statistisch gesehen weniger häufig schwer und lebensgefährlich verlaufen, gibt es auch bei Kleinkindern lebensgefährliche Verläufe. Und auch die Übertragung durch Kleinkinder ist gegeben. Die bisherigen Studien machen da unterschiedliche Angaben, von weniger häufiger Übertragung bis zu häufigeren Übertragungsraten als durch Erwachsene.

Jetzt wird in den rheinland-pfälzischen Kitas wieder das offene Konzept propagiert. Also haben alle mit allen Kontakt, statt an den festen Gruppen festzuhalten. Bei Kleinkindern ist Abstandhalten unmöglich. Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen sind ebenfalls bei den Kindern nicht vorgesehen. Erzieher*innen und Lehrkräfte haben keine medizinische Ausbildung und sollen bei einem möglichen Symptom für Corona entscheiden was zu tun ist. Das Robert-Koch-institut hat ebenfalls veröffentlicht, dass in 21 % aller Corona Fälle das Symptom „Schnupfen“ genannt wurde.

Ebenso ist sich die Fachwelt außerhalb von Rheinland-Pfalz einig, dass durch regelmäßige Testungen mögliche Infektionen früher erkannt werden können und das Virus besser bekämpft werden kann. Da genügt kein einmaliger Test zu Schuljahresbeginn, den kann sich das Land sparen. Volker Euskirchen von der ver.di ist sauer: „Es ist nicht konsequent einerseits offene Gruppen zu forcieren und andererseits das Infektionsrisiko für die Beschäftigten zu erhöhen, ohne dass zu deren Schutz regelmäßige Testungen angeboten werden. Was ist denn, wenn es zu einem zweiten Lockdown kommt? Dann sind wir doch sehr gespannt wer im Land dafür die Verantwortung übernimmt.“

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland Fachbereich Gemeinden