Glosse: Die PARTEI forderte warme Sanierung der Kauzenburg

Schon Monate bevor diese Seite am 12.7.18 mit einer umfassenden Dokumentation (“Kauzenburg: Unkraut, Dornen und ein Loch”) die Mißstände hoch oben über der Stadt berichtete, hatte Die PARTEI die Lösung bereits plakatiert. “Die Kauzenburg warm sanieren” war im Wahlkampf um den Posten der Landrätin vor zwei Jahren eine unmissverständliche Ansage.

In einem Pressegespräch kam damals auch ein Dynamit-Einsatz im Sinne der Stadtverschönerung zur Rede: “die Kauzenburg als Schandfleck müsse gesprengt werden”. Damit folge Die PARTEI dem Wunsch “breiter Bevölkerungsschichten“. Auch wenn damals Zweifel aufkamen, ob die Bad Kreuznacher*innen wirklich sooo breit sind, erhielt Kandidat Phillipp Dietrich 6,1 % der Stimmen im Stadtgebiet. Möglicherweise auch wegen anderer konkreter Forderungen, mit denen Die PARTEI aufwartete. So formulierte der parteiinterne Bundestagskandidat Joshua Vogelgesang im Sommer 2017: „Kein Kreisel ohne Rewe, kein Rewe ohne Kreisel!“

Die PARTEI zeigte die Mängel der innerstädtischen Verkehrspolitik bei diesem Thema gnadenlos auf. Weder Stadtverwaltung noch Altparteien haben je versprochen vor dem REWE-Markt an der Ecke Baumgartenstrasse / Mannheimer Strasse einen Kreisel zu errichten. Dabei würden dort nur die drei Parkplätze (unser Bild) nicht wegfallen. Weil es nämlich gar keine offiziellen Parkplätze sind. In einem anderen Punkt hat die Verwaltung dafür gesorgt, dass eine alte Die-PARTEI-Forderung, die wenigstens ansatzweise schon erfüllt war, wieder auf den Wunschzettel geschrieben werden muss.

Nämlich die, dass den Bürger*Innen eine Entfernung von 500 Metern von einem zum anderen REWE-Markt nicht zuzumuten sei. Mit dem vorstehend ins Bild gerückten Markt in der Fussgängerzone und dem in der Konrad-Frey-Strasse war diese existenzwichtige Konsumvoraussetzung bereits gegeben. Bis die Stadt den Löwensteg im Oktober 2018 sperrte. Jetzt liegt der fussläufige Abstand über der Wunschmarke. Und auch die von der Verwaltung auf Initiative der Sozialdemokraten (Die-PARTEI-Aufkleber: LOL SPD) vorgeschlagenen Standorte für einen Supermarkt in Ebernburg haben den Makel, ausserhalb der 500-Meter-Zone zum Bad Münsterer REWE zu liegen.

Bereits vor Jahren hat Die PARTEI den Weinbau als Thema für sich entdeckt (der Bad Kreuznacher Ortsverbandsvorsitzende Jörg Kreuter dazu 2017: „Denn zu Trinken brauchen wir ‘ne Menge“). Um die innenstadtnah herstellen zu können, sollen die Dächer von Verwaltungs-, Handels- und Parkhäusern nicht mehr mit Solarpanelen, sondern Rebstöcken bestückt werden. Synenergieeffekt dieses Vorschlages: der Hubschrauber, der diese Anbauflächen analog zu den Steillagen an der Mosel mit Schädlingsbekämpfungsmitteln pp besprühen kann, steht auf dem Landeplatz über dem Krankenhaus St. Marienwörth mehrfach wöchentlich zur Verfügung.

Auch den kleinsten Bad Kreuznacher Stadtteil hat Die PARTEI nicht vergessen. In weiser Voraussicht der Entwicklung in Bad Münster, das mit seiner finanzstarken Kuna-Stiftung aktuell juristisch sehr erfolgreich gegen das in der historischen Neustadt gelegene Stadthaus und seine Insassen vorgeht, plakatiert Die PARTEI – derzeit noch auf auf ihrer Homepage (schon bald auf den amtlichen Plakatwänden?) – “Plutperauschte Ebernburger gegen die Ippesheimisierung der Altstadt”. Gemeint sein kann damit nur: nachdem sich die Neustadt im Sommer 2018 ersatzlos die Biene-Maja-Wackelfigur hat vom Eiermarkt entführen lassen (unser Foto entstand beim Abbau) soll nicht noch mehr verschwinden. So wie in Ippesheim. Dort hat die Stadt gemäß dem neuen § 28 BJagdG “Invasive Arten” nach Muntjak, Marderhund und Nilgans den ganzen Hartplatz zum Abschuß freigegeben.