Von Susanne Maurer (Text)
und Andreas Dilly (Bilder)
SIMMERTAL – Mit der Vorstellung „Siegfrieds Nibelungenentzündung“ begeisterte das Darmstädter Kikeriki Theater am Samstagabend die rund 100 Mühlen-Rock-Gäste im Kulturgarten. Das Kikeriki Theater gilt als erfolgreichstes Puppentheater für Erwachsene in Deutschland – und das konnten die Zuschauer in Simmertal gut nachvollziehen. Roland Hotz, Bernd Körner, Detlef Kühner und als „isländischer“ Pianist Steffen Stütz spielten die Sage um Siegfried von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Das Leben des Helden Siegfried soll gezeigt werden wie es wirklich war.
Die unkonventionelle Darstellung zeigte einen großmäuligen Siegfried mit Sonnenbrille, einen homosexuellen Drachen oder Zwerg Alberich als Drogendealer. Selbst Hagen wurde als de Hage die alt Briebumb (Hagen der Säufer) despektierlich tituliert. Gleich zu Beginn verkündete Roland Hotz, Gründer des Kikeriki Theaters, dass er lautes Lachen von den Zuschauern erwartet und nicht ein vor sich hin Schmunzeln, die Zuschauer an diesem Sommerabend hielten sich auch daran. Mit viel Wortspielereien in hessischer Mundart wussten die Schauspieler zu begeistern. Wie Holz so treffend formulierte „I make halt some Schbessjer“
Und zwischendurch übersetzt er mal eine Szene in Gebärdensprache. Warum? Seine Antwort auf die Frage seines Mitspielers: „ich habe gehört, dass heut Kreuznacher im Publikum sitzen.“ Am Ende kam es doch wie es kommen muss: Siegfried stirbt, aber irgendwie hat er sich das selbst zuzuschreiben, weil er wohl zu viel von Alberichs Schoppen genossen hat. Die Schaupieler skandierten am Ende dann noch gemeinsam: „Betet, dass auf Erden wir nie wieder Helden brauchen werden“ und wurden mit Standing Ovations von den Zuschauern verabschiedet.
Im Simmertaler Kulturgarten auch zu Zeiten von Corona möglich: Kulturgenuß mit Abstand. Der MC Outlaws macht möglich.
Mit der gestrigen Vorstellung hat der “Verein zur Förderung von Rock und Popmusik Bad Kreuznach e.V“ einmal mehr einen Volltreffer gelandet und der Veranstaltungsort Simmertal ist längst kein Geheimtipp mehr.
