Bus-Streik droht: „bezahlt uns anständig, sonst könnt ihr die Busse selbst fahren!“

In einem im „Trierischen Volksfreund“ von gestern veröffentlichten Leserbrief sprechen die Busfahrerinnen und Busfahrer des Landes ihre Wut und Ihre Unzufriedenheit über die Arbeits- und Lohnbedingungen in ihrem Gewerbe öffentlich aus und nehmen dabei auch kein Blatt vor den Mund. „Der Fokus liegt auf den Unternehmen, sagt das Wirtschaftsministerium. Wer sind denn ‚die Unternehmen‘? Das sind wir Arbeiter, und ohne uns gibt es kein Unternehmen. Wir brauchen jetzt und sofort eine deutliche Verbesserung der Löhne und der Arbeitsbedingungen, sonst geht der Beruf völlig vor die Hunde. Also bezahlt uns anständig, sonst könnt ihr die Busse selbst fahren“, heißt es u.a. in dem Leserbrief von Günter Schuh, Streikpostenleiter und Busfahrer aus Platten.

Auch die Landeschefin des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz, erklärte ver.di gegenüber: „Ein Streik würde tatsächlich die Schwächsten treffen, nämlich unsere Kinder. Gleichzeitig möchten wir für unsere Schulkinder aber auch keine übermüdeten Fahrerinnen und Fahrer im Schulverkehr. Keine Mutter und kein Vater wird es gut finden, wenn ihre Kinder Fahrerinnen oder Fahrern anvertraut werden, die mit zwölf Stunden Schichtzeit unterwegs sind – da geht Sicherheit vor! Es muss nun alles getan werden, um einen Streik abzuwenden und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und damit auch die Sicherheit zu verbessern.“

In einem zwischen dem Arbeitgeberverband und ver.di stattgefunden Sondierungstreffen am vergangenen Montag, hatte ver.di insbesondere die Reisebusbranche gebührend berücksichtigt und auch von der Maximalforderung Abstand genommen. „Wir haben der Arbeitgeberseite ein sehr gutes Angebot unterbreitet, welches angesichts der derzeitigen Lage den Unternehmen zu Gute kommt um den Streik letztlich abwenden zu können“, so Jürgen Jung, Landesbezirksfachbereichsleiter von ver.di. Mit der Annahme dieses deutlich reduzierten Angebotes wäre der Streik ab dem 17.08.2020 erstmal vom Tisch. Die Arbeitgeberseite will sich hierzu Anfang August positionieren.

Ungeachtet dessen finden immer noch Urabstimmungen in den Busbetrieben statt um ein klares Votum für den ab dem 17.8.2020 drohenden Erzwingungsstreik in der Tarifauseinandersetzung zwischen der Vereinigung der privaten Verkehrsverbände Rheinlandpfalz e.V. und der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einzuholen. Nach dem aktuellen Zwischenergebnis zu den bisher durchgeführten Urabstimmungen aus insgesamt 10 Verkehrsbetrieben, gibt es eine Zustimmung von 99,34 % für den Streik.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Verkehr