Brandschutz an zwei Objekten gefährdet

Droht einzelnen Wohnungen im Haus Kurhausstrasse 11 in Bad Münster das selbe Schicksal wie 27 in den Papageienhäusern in der Dürer Strasse? In Bad Kreuznach erließ die Stadt ein Nutzungsverbot. Keiner durfte sich mehr darin aufhalten, bis Umbaumaßnahmen durchgeführt waren. Aus Brandschutzgründen. Genau damit argumentiert die Stadt jetzt auch bezogen auf das Haus am Goetheplatz. Nach Einschätzung der Baufaufsicht ist die Rettungswegesituation nicht mehr ausreichend.

Nachdem die Stadt im Herbst 2018 eine vorrübergehende Duldung der Drehleiter der Feuerwehr als zweiten Rettungsweg ausgesprochen hatte, prüft sie nun die Rettungswegesituation neu. Vor wenigen Monaten hatte die Verwaltung im Herbst mit den Einsatzkräften und Rettungsgeräten der Feuerwehr in Bad Münster mehrere Mehrfamilienhäuser ab einer bestimmten Gebäudehöhe auf ihre Erreichbarkeit im Brandfall überprüft. Dazu teilte die Stadt gestern mit:

“Dabei stellte sich heraus, die nicht alle der 28 Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus am Goetheplatz innerhalb der in Rheinland-Pfalz vorgeschriebenen Zeit erreicht werden können. Auch mit der Drehleiter kann die Feuerwehr von einem Standort aus nicht alle Wohneinheiten bedienen, diese müsste mehrfach neu aufgestellt werden − kostbare Zeit, die bei einem Brand zu verheerenden Schäden führen könnte.

Unterschiedliche Rettungsgeräte

Damit die Wohnungen weiter genutzt werden konnten, hatte die Bauaufsicht im November 2018 erste bauliche Maßnahmen verfügt, um im Brandfall so viele Personen wie möglich von einem Standort aus retten zu können. Dennoch blieb das Problem bestehen, dass die Wohneinheiten von verschiedenen Seiten aus mit unterschiedlichen Rettungsgeräten erreicht werden müssen.

“Sicherlich schwer begreiflich”

Daher wird nun im Rahmen eines Brandschutzgutachtens die Rettungswegesituation neu geprüft. Gegebenenfalls werden weitere bauliche Änderungen am Gebäude nötig. „Solche Maßnahmen sind nach jahrelanger Nutzung der Wohnungen sicherlich schwer begreiflich zu machen, aber die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger steht im Vordergrund“, sagt Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer”.

Mehr Brandschutz gefordert

In dieser Einschätzung geben nicht Betroffene, denen nicht der zeitweise Verlust der Wohnung droht, der Verwaltungschefin gern recht. Nur wenige Meter weiter westlich in der Kurhausstrasse wünschen sich andere Bad Münsterer allerdings, dass die Stadt für ihren Brandschutz deutlich mehr tut als bisher.

Zum Beispiel auf dem Grundstück Kurhausstrasse 41. Nahewärts der wunderschönen Villa stehen noch Häuser (unser vorstehendes Bild), die die Feuerwehr nur über die Grundstückseinfahrt erreichen kann. Die ist bebauungsbedingt sehr schmal. Und kann daher nur angefahren werden, wenn vis-a-vis ein Parkverbot ausgeschildert wird und keine Autos stehen.

Der der Normalfall sieht so aus, wie auf unserem Foto. Pkws und Lkws machen eine Einfahrt für Feurwehrfahrzeuge unmöglich. Natürlich haben sich die Anwohner bei der Stadt beschwert und Parkverbotsschilder und Kontrollen durch das Ordnungsamt gefordert. Die dort erhaltene Antwort läßt die Betroffenen noch heute den Kopf schütteln: “Wir können das nicht überall machen. Im Brandfall schieben unsere Feuerwehrfahrzeuge die Autos eben zur Seite”.

Merke: wenn es um den Brandschutz geht ist der Bedarf für das Versetzen einer Drehleiter ein unverantwortlicher Zeitverlust. Und das zeitraubende Wegschieben eines oder mehrerer Autos Alltagsgeschäft. Man muss wohl Verwaltungsmitarbeiter sein, um das verstehen zu können.