Bisher sind wir immer von der These ausgegangen, die von den Steuerzahlern bezahlten und bei der Stadt geführten Kontrollkräfte verwenden ihre Arbeitszeit andersweitig. Denn alltäglich kann – das war schon lange vor Corona nicht anders – wildes Parken mitten in der Innenstadt beobachtet werden. Auf Geh- und Radwegen, in Bushaltestellen, in der Fußgängerzone, mit Behinderung:
Offensichtliches Fehlverhalten in allen denkbaren Varianten. Dem eines gemein ist: die kleinen blauen Zettel als Ankündigung eines auf dem Postweg später zugestellten Knöllchens befinden sich nicht an den Pkws. Aber es gibt sie weiterhin. Die Knöllchen. Auf den gebührenpflichtigen Parkplätzen. Also für jene Autofahrer*Innen, die keinen behindern und / oder nötigen. Denn dort wird weiterhin kontrolliert.
Und wer da ein paar Minuten überzieht, wird zur Kasse gebeten. Diese gutgläubigen Mitbürger haben nicht verstanden, dass sie im Falle asozialen und krass ordnungswidrigen Verhaltens in Bad Kreuznach auf der sicheren Seite wären. Die auffällige Diskepanz (folgenschweres Fehlverhalten bleibt ungeahndet, leichte Verstösse werden hart bestraft) läßt sich auf viele Weisen erklären.
Da sich viele nicht verfolgte Ordnungswidrigkeiten in räumlich eng begrenzten Bereichen abspielen und mit den betriebswirtschaftlichen Interessen dort ansässiger Gewerbetreibender Hand in Hand gehen, wird immer wieder unterstellt, dass die ein oder andere Hand dabei gefüllt wird. Aber das wäre ja eine schlimme Straftat. Und soetwas gibt es bei uns ja nicht. Also haben wir nach einem anderen Erklärungsmodell gesucht.
Eines wäre: die Stadt vergibt Sonderparkplätze im Halteverbot. Das würde erklären, wieso gestern Nachmittag an mehreren Orten in der Innenstadt Autos standen, wo sie nicht stehen dürfen. Bleibt nur noch eine Frage: wo sind die Einnahmen für diese Gestattungen und Sondernutzungsrechte verbucht? Laut Haushaltsplan gibt es gar keine Haushaltstelle dafür …