Eigentlich hätte Bad Kreuznach weltweit einer der Vorreiter sein müssen. Denn der Mühlenteich eignet sich vorzüglich: ganzjährig fließendes eisfreies Wasser, kein Wellengang und flach genug, um nach einer Ungeschicklichkeit auch als Nichtschwimmer auf dem Grund stehend überleben zu können. Tatsächlich ist diese Fortbewegungsweise, die Positionstehend auf einem Schwimmgerät mittels Stechpaddel zu verändern, in Fernostasien seit Jahrhunderten üblich. In die Moderne katapultierten Surfer im 20. Jahrhundert auf Hawai die Technik. Durch den Einsatz des Stechpaddels gelangten sie auf ihren Surf-Boards schneller vom Ufer zu den wellenbrechenden Riffen.
Im Städtchen geht es natürlich weitaus gemächlicher zu. Das Stand Up Paddling (SUP) ist hier ein relativ neuer Freizeitspaß. Und wohl auch eher die aufgezwungene Alternative zu einem coronabedingt ausgefallenen Urlaubsort. Aber wieso sollte nicht auch hier aus einer Not eine Tugend werden? Denn irgendwann wird eine oder einer den SUPlern noch einen extra-dicken Wasserball zuwerfen. Die werden sich dann in zwei Teams aufteilen. Und nachdem alle am Ende pitschnaß sind hat jene Frau- oder Mannschaft gewonnen, die den Ball häufiger wohin auch immer platziert hat. Die Sportart könnte dann “Coronapitschen” genannt werden. Um das Virus zu ehren, dass diese wassersportliche Kreativität erzwungen hat.