Wochenmarkt: Stadt macht aus der Not eine Tugend

In der Stadtratssitzung Ende Februar 2020 trieb es Ratsfrau Mariana Ruhl (FDP) fast die Tränen in die Augen: große Lücken auf dem Wochenmarkt. Vor allem dienstags. Folge: “da kann man das, was man auffüllen möchte, nicht mehr einkaufen” (diese Seite berichtete am 11.3.20 unter der Überschrift “Wochenmarkt am Dienstag vor dem Aus?”). Aus dieser Not und der darauf folgenden Corona-Krise hat die Stadtverwaltung nun eine Tugend gemacht: aus den im Februar noch beklagten Lücken durch zu wenige Beschicker wurde im April willkommener “Abstand”. Diese Mutation der Begrifflichkeit des selben Sachverhaltes erklärt die Stadtverwaltung zu einer “Umstrukturierung”. Aus Lücken wird so eine “Entzerrung”. Aber lesen Sie die Presseerklärung der Stadtverwaltung vom Freitag selbst:

Anfang März waren die Lücken auf dem Wochenmarkt so groß, dass nicht nur Ratsfrau Ruhl dessen Ende am Dienstag befürchtete. In Zeichen von Corona wird die Lücke zum Sicherheitselement. Und so muß über die organisatorischen und konzeptionellen Probleme des Marktes keiner mehr groß nachdenken.

“Mehr Abstand bei den nötigen Einkäufen auf dem Wochenmarkt: Die Stadtverwaltung hat in enger Abstimmung mit den Beschickern die beliebte Einkaufsmöglichkeit auf dem Kornmarkt umstrukturiert und räumlich „entzerrt“. Damit wird den kontaktreduzierenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Rechnung getragen. „Die Gesundheit der Kundinnen und Kunden aber auch der Anbieter ist das höchste Gebot, daher wollen wir persönliche Begegnungen mit zu großer Nähe vermeiden“, erklärt der verantwortliche Dezernent und Beigeordnete Markus Schlosser. Wichtig sei aber auch, dass sich die Bürgerinnen und Bürger weiterhin mit frischen Lebensmitteln auf dem Markt versorgen können.

Umstrukturierung vergrößert Abstände

„Ich habe größtes Interesse, den Wochenmarkt in der Corona-Krise wenn auch mit etwas eingeschränktem Angebot aufrecht zu erhalten.“ Die Stadtverwaltung hat bereits zu Beginn der Corona-Einschränkungen nur noch Händler mit Lebensmitteln zugelassen. So konnten die Stände bereits weiter auseinander aufgestellt werden. Jetzt wurden durch die Umstrukturierung die Abstände zueinander nochmals vergrößert. Außerdem haben viele Beschicker bereits eigenständig Schutzmaßnahmen ergriffen. Ab sofort sollen zudem alle Stände folgende Auflagen beachten:

* Verkauf nur von Waren, die der dritten Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz vom 23. März entsprechen
* Keine Selbstbedienung; Kunden sollen keine Ware berühren, die sie nicht kaufen
* Mindestabstand der Kunden zueinander von 1,5 Metern
* Verzicht auf Kundenstopper und Hinweisschilder, die die Gänge zwischen den Ständen verschmälern

“Falls nötig nachjustieren“

Der Kommunale Vollzugsdienst wird die Einhaltung der Abstandsgebote und der weiteren Auflagen kontrollieren. „Für uns alle ist das eine ganz neue und schwierige Situation, wir werden die Anpassungen des Wochenmarkts deshalb beobachten und falls nötig nachjustieren“, sagt Schlosser. Gegebenenfalls werde in einem weiteren Schritt ein Wechsel der Beschicker organisiert – Händler wären dann nicht mehr an beiden Markttagen vertreten, sondern nur noch an einem Tag in der Woche. „Wir versuchen, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Beschicker einzugehen. Klar ist aber auch: Ohne die Mithilfe aller wird es nicht funktionieren“, hofft der Beigeordnete auf Verständnis und Umsicht der Standbetreiber und der Kunden.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

16.03.20 – “Markus Schlosser: “Wochenmarkt findet weiterhin statt”
11.03.20 – “Wochenmarkt am Dienstag vor dem Aus?”
09.11.19 – “Gelichtete Reihen auf dem Wochenmarkt”