Demonstrationszug für das Stadtjugendamt

Ganz egal wie am Ende die Entscheidung fällt. Die Umstände sind in jedem Fall ein Teil der Stadtgeschichte. Denn über Jahrzehnte war das städtische Jugendamt eine Institution. Und einen eigens für eine Stadtratssitzung veranstalteten vielköpfigen Demonstrationszug hat es jedenfalls noch nicht sehr oft gegeben. Als ob die Natur Kenntnis von diesen besonderen Umständen gehabt hätte, sorgte sie für ein in jeder Beziehung einmaliges Ambiente. Kaum hatten sich die ersten der weit über 100 Demonstrierenden auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, setzte Schneefall ein.

Der verstärkte sich noch praktisch von Schritt zu Schritt bis zum Eintreffen am Sitzungssaal. Weitere Besonderheit: die Demonstration fand ohne jeden Polizeischutz statt. Während die FFF-Demos von Dutzenden Einsatzkräften begleitet wurden, durften oder mußten sich die Befürworter des Jugendamtes in städtischer Trägerschaft ganz allein den Weg über Kreuzungen und Einmündungen bahnen. In der Wilhelmstrasse gab es einen kleinen Zwischenfall, weil ein Autofahrer – lautstark motiviert von seiner Partnerin – nicht einsehen wollte, das Fußgänger auf dem Gehweg, auch wenn es viele sind und es einige Minuten Wartezeit bedeutet, Vorrang haben.

Christian Baer von ver.di schwor die Demonstrierenden auf dem Europaplatz für das Eintreten auf ein von der Stadt selbstbestimmtes Gestalten der Kinder- Familien- und Jugendpolitik ein.

Wegen der Witterungsverhältnisse wurde die eigentlich für den Eingangsbereich im Brückes vorgesehene Begrüßung der nach und nach eintreffenden Stadtratsmitglieder kurzerhand nach innen verlegt. Und fiel dort sehr moderat aus. Wie schon die FFF-Demonstrierenden zeigten sich die Stadtjugendamtsanhänger trotz der emotionalisierten Thematik als Freunde einer gehobenen Demonstrationskultur, die mehr auf aussagekräftige Plakate denn auf Lautstärke oder Klamauk setzte.

Zwei symbolträchtige Bilder: etwa auf der Mitte der Strecke gewährte das Gebäude (ehemaliges Behördenhaus), in dem das Jugendamt derzeit untergebracht ist, …
… den Demonstrierenden eine kurze Verschnaufpause samt Schutz vor Wind und Schnee, bevor es Richtung Brückes weiterging..