Gestern Abend im Sportausschuß: “wir verdünnen schon die Farbe”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Markus Schlosser ist nicht gegen Einsparungen. Er will eigentlich. Aber seine Einschätzung ist: “bei den Sportstätten geht es nicht”. Argumentative Unterstützung bekam Schlosser von seiner Amtsleiterin Grit Gigga. Sie berichtete von dramatischen Einsparanstrengungen beispielsweise der Stadionmeister. Um beim Haushaltsansatz von “Verbrauchsmitteln” nicht zu überziehen, verdünnten diese bereits die weiße Farbe für das Markieren von Spielfeldlinien. Das wußte Schlosser nach eigenem Bekunden noch gar nicht. Fand es aber gut. Und nahm diese Information in sein als Überschrift zitiertes Fazit zum Sporthaushalt auf. Angestossen wurde die Diskussion zum Sporthaushalt von Heike Fessner.

Fessner: “das geht einfach nicht”

Die grüne Ratsfrau hatte sich gut auf die Sitzung vorbereitet und dabei festgestellt, dass bei der zweiten Beratung innerhalb von zwei Monaten “da keine anderen Zahlen stehen”, als im Oktober. Da Fessner auch im Finanzausschuß sitzt, wußte sie aus erster Hand: “wir müssen 9 Millionen Defizit abbauen – jeder muß sparen”. Und kritisierte daher “den gleichen Entwurf zu nehmen, das geht einfach nicht”. Um dann konkret zu werden: “ist noch was drin oder müssen wir Vorschläge machen, die weh tun?”. Markus Schlosser’s Reaktion fiel schmallippig aus: “bitte schön, dann mach Vorschläge, die weh tun”. Und dann rechnete der Beigeordnete vor, warum eigentlich gar kein Einsparmöglichkeit vorhanden ist.

Schlosser: “knackig und knapp kalkuliert”

Und wies darauf hin, dass “knackig und knapp kalkuliert” worden sei. “Personal ist die Position, an die wir ran müssen”. Schlosser hat sich diesbezüglich die Daten des Statistischen Landesamtes angesehen und räumt ein: “da sind wir schon etwas höher als andere Kommunen gleicher Grösse”. Auch Yunus Senel (SPD) hatte sich mit dem Sport-Etatentwurf vertraut gemacht. Ihm war aufgefallen, dass im Jahresvergleich für 2018 oft keine Daten angegeben waren: “das ist ein bißchen schwach und schwer für uns zu arbeiten”. Dafür gabs Zustimmung vom Beigeordneten: “ich geb Dir ja recht, ich hätte da auch gern eine Zahl drin stehen”. Trotz weiterer Fragen und Kritikbemerkungen (weiterer Bericht folgt) wurde der Entwurf bei nur einer einzigen Gegenstimme angenommen. Die kam von Heike Fessner.

Meinung: Heike Fessner (Grüne) hat verstanden

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Eine Neinstimme mit Ausrufezeichen hat gestern Heike Fessner (Grüne) im Sportausschuß abgegeben. Als einziges Ausschußmitglied stimmte sie mit einer bemerkenswerten Begründung gegen den Sport-Etatentwurf für 2020. Ihr Hinweis darauf, dass angesichts der Haushaltslage JEDER sparen muß, war leider nötig. Denn viele ehrenamtliche Kommunalpolitiker haben das noch nicht realisiert. Es geht nicht ums Sparen des Sparens willen. Es geht darum jetzt Prozesse einzuüben, die für die Zukunft nötig sind, um mit absehbar immer weniger Geld für immer mehr Aufgaben auch bei kommenden Haushalten noch zurecht zu kommen. Das macht keinen Spaß. Ist aber die Aufgabe von Politik.