Der älteste Schatz im Stadtarchiv: das Planiger Ortsgerichts- und Copialbuch ist restauriert

Einer der vielen Schätze des Stadtarchivs Bad Kreuznach kann endlich von allen Geschichtsinteressierten eingesehen und genutzt werden: Das stark beschädigte Ortsgerichts- und Copialbuch (1506-1769) aus dem ehemaligen Ortsarchiv Planig wurde aufwendig restauriert. Der Ortsbeirat Planig übernahm die Restaurierungskosten in Höhe von rund 1.360 Euro zu 100 Prozent. In dem 336 Seiten starken Werk – das älteste Buch im Bestand des Stadtarchivs − sind Testamente, Schuldverschiebungen, Abschriften, Urkunden und Besitzübertragungen aus dem heutigen Bad Kreuznacher Stadtteil aus überzweieinhalb Jahrhunderten verzeichnet. „Das Dokument war in einem bedauerlichen Zustand, da es vor der Eingemeindung unachtsam gelagert worden war und dabei wahrscheinlich einen Wasserschaden erlitten hat“, erläutert Stadtarchivleiterin Franziska Blum-Gabelmann bei der Präsentation des neu hergerichteten Buchs zusammen mit dem Planiger Ortsvorsteher Dirk Gaul-Rosskopf.

Da strahlt Dirk Gaul-Roßkopf wie ein Honigkuchenpferd. Rund ein Jahr nachdem der Planiger Ortsvorsteher den Ortsbeirat davon überzeugt hatte rund die Hälfte des letztjährigen Stadtteilbudgets für die Restaurierung des Ortsgerichts- und Copialbuch auszugeben, ist die Arbeit getan und das älteste Buch im von Franziska Blum-Gabelmann geleiteten Stadtarchiv wieder für Forschungen zugänglich.

Die wertvolle Archivale war daher bisher für Nutzer des Stadtarchivs gesperrt – ein Umstand, der nun glücklicherweise ein Ende hat. „Wir haben die Finanzierung gerne übernommen, denn das Buch erzählt vieles über die Geschichte von Planig, das nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist“, sagt Gaul-Rosskopf. Restauriert hat das Ortsgerichts- und Copialbuch aus der frühen Neuzeit das Restaurationsatelier Holly aus Kruft (Landkreis Mayen-Koblenz). Die Papierrestauratorin Ricarda Holly nahm die beschädigten, handbeschrieben Seiten vorsichtig auseinander, faserte das Papier an – mit dieser Technik werden Löcher und Risse ergänzt und das Papier damit wieder stabiler und fester − und heftete die Blätter dann neu zusammen. Außerdem bekam das Buch einen neuen Einband aus Leder mit gestochenen Kapitalen, der den historischen Inhalt für die Zukunft gut konservieren soll. Das Archiv ruft in diesem Zusammenhang Vereine und Privatpersonen aus den Ortsteilen dazu auf, sich an der Erweiterung des „Gedächtnisses der Stadt“ zubeteiligen.

Quelle und Foto: Stadtverwaltung Bad Kreuznach