Stadtbibliothek: mehr Crash als Kurs in der Sprechstunde Medienkompetenz

Von unserer Mitarbeiterin
Gabriele Stroh

Wie legt man ein persönliches Nutzerprofil bei Instagram oder Twitter an? Für viele ist das offenbar nicht selbsterklärend (wie die Internetdienste es behaupten). Das hat die Stadtbibliothek richtig erkannt. Und eine “Sprechstunde Medienkompetenz” zu diesem Thema angeboten. Die fand gestern Nachmittag zwischen 17 und 18.30 Uhr statt. Beworben wurde der in Zusammenarbeit mit der VHS angebotene Kurs vollmundig mit den Worten, man erfahre alles vom Erstellen eines Nutzerprofils, bis hin zur Perfektionierung des persönlichen Newsfeeds. “Notebooks stehen vor Ort zur Verfügung” wurde schriftlich versprochen. Der erste Anlauf um einen Platz für den offensichtlich heiß begehrten Crashkurs war ein persönlicher Mißerfolg. Weil die maximal neun möglichen bereits vergeben waren. Auch das natürlich ein Erfolg für die Stadtbibliothek. Denn es beweist: sie hat mit ihrem Angebot einen konkreten Bedarf getroffen.

Und sie erreicht mit ihrer Werbung Nutzer*Innen. Zur Absage gab es von der freundlichen Mitarbeiterin das Angebot einer Warteliste. Gestern um 13.57 Uhr dann die persönlich gute Nachricht: ein Platz wurde frei. Was eigentlich nicht nur eine persönlich gute Nachricht ist, sondern auch ein kleines Zeichen dafür, dass eben vieles auch noch menschlich korrekt läuft in unserer Gesellschaft: denn offenbar hat da jemand kurzfristig aber immerhin abgesagt und so ein Nachrücken ermöglicht. Und ein Sternchen gibts für die Stadtbibliothek, weil die das organisatorisch gut bewältigt hat. Nun also voller Vorfreude und wissendurstig auf zum Kurs in das zweite Obergeschoß der Stadtbibliothek / Glasabtrennung. Der Kursleiter, ein Auszubildender der Stadtbibliothek, konnte seine Passion und Motivation für das Kursthema allerdings nicht überzeugend ausstrahlen.

Er setzte zwar allerlei Technik ein (Beamer mit Leinwand, Laptop und Smartphone). Nicht aber die angekündigten Notebooks. Unser Eindruck: es mag sein, dass der junge Mann ein kompetenter Instagram- oder Twitter-User ist und seine persönliche Medienkompetenz soll hier auch nicht angezweifelt werden. Die Kompetenz, vielleicht auch die Lust, sein Wissen an die Frau oder den Mann zu bringen, fehlte allerdings. Nach einer halben Stunde haben wir den Kurs frustriert und maßlos enttäuscht verlassen. Fazit: jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin hätte das im Crashkurs vermittelte “Knowhow” bequem zu Hause am Smartphone oder PC durch die Methode “Antippen von Symbolen in den Masken von Twitter und Instagram” allein erarbeiten können durch ausprobieren und herumspielen.