Landesschüler*innenvertretung (LSV) zu Sexismus in der Schule: trauriger Alltag!

„Ich bräuchte mal starke Jungs, die mir tragen helfen“ – „Wer von den Mädchen mit schöner Handschrift kann mal an die Tafel kommen?“ – „Du wirfst ja wie ein Mädchen“ „Kann hier mal ein Junge den Beamer aufbauen?“ Alltägliche Sätze, die jede*r von uns schon mal gehört hat. Kann man hier von Überreaktion sprechen, wenn sich Schüler*innen dadurch angegriffen fühlen? Ist es nicht ein Privileg, nichts tragen oder nicht an die Tafel zu müssen? Immer wieder begegnen einem diese oder ähnliche, scheinbar harmlosen Kommentare.

Was zunächst vereinzelt und unbedacht als Lappalie fällt, prägt bereits alltäglich das Selbstwertgefühl der Schüler*innen und vermittelt sexistische Rollenbilder. Unbedachte Kommentare und sexistische Pauschalisierungen wie die oben genannten reden jungen Mädchen ein, sie seien schwach und könnten nicht werfen; oder Jungs, sie wären nicht in der Lage, schön zu schreiben. Wer unter solchen Bemerkungen aufwächst, wird davon nicht unbeeinflusst bleiben. Deshalb ruft die Landesschüler*innenvertretung (LSV) SV RLP dazu auf, auch – oder gerade besonders – im Alltag auf den Sprachgebrauch zu achten und die Verwendung von Geschlechterbegriffen zu überdenken.

Solche Kommentare seitens der Lehrkräfte verurteilt die LSV besonders. Lehrer*innen haben nicht nur eine Vorbildfunktion inne, sondern sind zudem jene, die die Schüler*innen zu gesellschaftsfähigen Menschen erziehen sollen; wenn die praktische Vermittlung von Emanzipation bereits dort fehlschlägt, wie soll man es dann richtig lernen? “Ich werde oft als kleinkarierte Feministin bezeichnet, wenn ich auf solche Aussagen hinweise und für Gleichberechtigung einstehe”.

“Da stelle ich mir immer die Frage, ob die Schule denn kein Ort sein sollte, an dem eben dies gelehrt und gelebt wird”, berichtet Miriam Weber, Vorstandsmitglied der Landesschüler*innenvertretung. Aufgrund solcher Erfahrungen möchte die LSV noch einmal auf die korrekte Definition des häufig falsch verwendeten Begriffs Feminismus aufmerksam machen: Feminismus bedeutet nicht, Frauen über Männer zu stellen oder dergleichen, sondern lediglich, alle Geschlechter gleichermaßen zu berechtigen.

Text: Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz (LSV)