Heute drittklassige Beerdigung der Ost-West-Trasse?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

An der Zukunft des Kohleweges hängt einiges: die Sanierung des Löwenstegs, der Umbau der Ochsenbrücke und die neue Koalition im Stadtrat. Auf deren Zusammensetzung haben die zehn Grünen einen wesentlichen Einfluß, weil jede Koalition ohne sie nicht gerade über eine üppige Mehrheit im Stadtrat verfügen würde. Und die Ökopaxe lehnen nun mal die seit Jahrzehnten geplante neue Strasse vom Bahn-Viadukt bei der Polizei bis zum Fleischhauer-Kreisel ab. Die Verwaltung versucht es heute Abend im Planungsausschuß mit einer abgespeckten Variante: dem “Ausbau des Kohleweges als Entlastungsverbindung zwischen Ochsenbrücke und Rheingrafenstraße”.

Zeitgewinn durch Machbarkeitsstudie

Die Anbindung vom Viadukt her wäre damit vom Tisch. Diese “Light”-Lösung würde natürlich nur dann Sinn machen, wenn der Bahnübergang wegfallen und die Zugstrecke unter- oder überfahren würde. Allein diese Detaillösung dürfte aber aufgrund der erforderlichen Mitarbeit der Bahn AG viele Jahre in Anspruch nehmen. Letztendlich stellt daher die heute zur Abstimmung stehende “Beauftragung einer Machbarkeitsstudie” eine drittklassige Beerdigung der Ost-West-Trasse dar. Also mehr ein politischer Schachzug, der entgültige Entscheidungen in die Zukunft verschiebt und Koalitionen im Tagesgeschäft ermöglicht. Ein weiteres Detail des innerstädtischen Verkehrskonzeptes dürfte in Planig, Bosenheim und im “Crucenia-Viertel” für Mißstimmung sorgen.

Bahnhaltepunkt-Vorentscheidung

Denn die Verwaltung möchte im Rahmen dieser Studie auch einen “neuen Bahnhaltepunkt an der Rheingrafenstraße” geplant sehen. Käme es zu diesem Beschluß wären die beiden anderen bisher genannten Bahnhaltepunkte Pfingstwiese und Planig wohl vom Tisch. Denn landesweit werden nur 15 in das Proramm aufgenommen. Die Wahnvorstellung, davon könnten drei in Bad Kreuznach entstehen, dürften nur Kommunalpolitiker haben, die auch an den Osterhasen und den Weihnachtsmann glauben. Da es für die Pfingstwiese und Planig keinerlei antragsfähige Pläne gibt, wäre die Aufnahme des Standortes Rheingrafenstrasse nichts anderes als eine Vorentscheidung.