Planiger Ortsbeirat wählt Franz-Josef Haas und Marc Krög

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Trotz zweier Stichwahlen ging die Wahl des ersten und zweiten stellvertretenden Planiger Ortsvorstehers gestern Abend im Sängerheim zügig und ohne persönliche Konfrontation über die Bühne. Gerlinde Klumper hatte unter Verweis auf dessen gutes Personenstimmenergebnis Björn Wilde (SPD) für das Amt des ersten Stellvertreters vorgeschlagen. Für die Faire Liste trat Franz-Josef Haas an. Da man sich in Planig kennt, verzichteten alle Beteiligten auf Vorstellungs- und Begründungsarien.

Einer nach dem anderen verschwand zum Ausfüllen der Wahlzettel in der Wahlkabine (unter der Lampe links, Gerlinde wählt gerade).

Und schritten gleich zur Wahl. Dazu traten die elf Ortsbeiratsmitglieder (Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf durfte gemäß Gemeindeordnung nicht mitwählen) eines nach dem anderen hinter eine vom städtischen Hauptamt mitgebrachte Wahlkabine, füllten dort ihren Stimmzettel aus und warfen diesen in eine von Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer gesicherte Urne. In geheimer Wahl ergab sich, wie von dieser Seite gestern bereits mitgeteilt, das aufgrund des von den drei Fraktionen vorher angekündigten Wahlverhaltens absehbare Ergebnis: vier Stimmen, so viele Sozialdemokrat*Innen sitzen im Ortsbeirat (OBR), entfielen auf Björn Wilde.

Franz-Josef Haas (erster Stellvertreter), Dirk Gaul-Roßkopf (Ortsvorsteher) und Marc Krög (zweiter Stellvertreter, v.l.n.r.) bilden seit gestern die neue Planiger Ortsspitze.

Sieben Stimmen, so viele Mitglieder wie Faire Liste (4) und CDU (3) zusammen im OBR stellen, bekam Franz-Josef Haas. Für das Amt des zweiten stellvertretenden Ortsvorstehers schlug Björn Wilde seine Parteifreundin Gerlinde Klumper vor, die dieses Amt schon vor 25 Jahren an der Seite von Hannelore Pfeiffer ausübte. Für die CDU-Fraktion benannte Dr. Peter Metzger den Winzer Marc Krög als Kandidaten. Die Auszählung ergab sieben Stimmen für Krög und vier für Klumper. Nach der Verpflichtung der beiden neuen Amtspersonen freute sich Gaul-Roßkopf schon darüber, dass die mit Spannungspotential ausgestatteten Kampfkandidaturen letztendlich sehr sachlich und ohne persönliche Verletzungen über die Bühne gegangen waren.

Diskussion um Protokollführer

Dann gab es doch noch ein Nachbeben. Auslöser war die Bestellung des Protokollführers für die Ortsbeiratssitzungen. Auch wenn es nur um ein paar Euros geht: diesen Posten hatte der Ortsbeirat der Stadtverwaltung nach längerer Auseinandersetzung abgetrotzt. Hauptargument: würde ein Ortsbeiratsmitglied das Protokoll führen, könne sich dies nicht mehr uneingeschränkt an den Beratungen beteiligen. Weil diese einleuchtende Begründung der Stadtverwaltung mühsam vermittelt, geradezu aufgezwungen werden mußte, handelt es sich in Planig um eine mit Symbolgewicht ausgestattete Position.

Weil der Schriftführer nicht da war, mußte der Ortsvorsteher selbst Hand an Stift und Papier legen. Und das machte er gekonnt akurat und leserlich.

Die war in den vergangenen fünf Jahren von Kai-Uwe Pfeiffer ausgeübt worden (der gestern wegen eines Klinikaufenthaltes nicht persönlich anwesend sein konnte). Und zwar tadellos. Als Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf dessen Wiederwahl in der Erwartung vorschlug, es handele sich lediglich um eine Formalie, erhob Björn Wilde Widerspruch. Und zeigte sich auch um eine Begründung nicht verlegen. Pfeiffer habe das Schriftführeramt lediglich 4,5 Jahre unabhängig ausgeübt. Und sei dann in die CDU eingetreten. Dieser Hinweis auf einen im Kern privaten Vorgang löste im Ortsbeirat erkennbare Verärgerung aus.

Für die Mitglieder des Ortsbeirates gab es das Planiger Wappen als Pin zum Anstecken mit der Auflage, dieses immer zu tragen.

In mehreren Wortbeiträgen von Jeanette Schnorrenberger, Andreas Pichl, Dirk Gaul-Roßkopf und Franz-Josef Haas wurde die einwandfreie Arbeit des Schriftführers gelobt. Dr. Peter Metzger konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, dass es in den ersten 4,5 Jahren der Tätigkeit Pfeiffers auch nicht gegen ihn gesprochen habe, der Sohn der langjährigen SPD-Ortsvorsteherin zu sein. Bei der Abstimmung votierten schließlich nur Björn Wilde und Gerlinde Klumper gegen Pfeiffer, Ahment Dasli und Tobias Arnold Schulte (beide SPD) enthielten sich und die übrigen Mitglieder des Ortsbeirates stimmten für Pfeiffer.

Am Ende zeigte sich der Planiger Ortsbeirat wieder als eine Einheit, die versuchen möchte das Beste für den Stadtteil zu bewirken.

Auch angesichts dieser Posse sollten sich die Kernstädter nicht darauf freuen, die Planiger nunmehr auseinanderdividieren zu können. Nach dem Ende der Sitzung traf sich die Mehrzahl der Ortsbeiratsmitglieder in der Pizzeria Tirol zur traditionellen Nachbesprechung. Björn Wilde räumte dort selbstkritisch ein, dass seine Worte zu Pfeiffer unangemessen waren. Und wenn er den von Peter Steinbrecher gegebenen Tipp zur Ausräumung der Sache umsetzt, dürfte dem Motto, das den Stadtteil so erfolgreich gemacht hat, nichts mehr im Wege stehen: Pleenich enich.

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