Kulturausschuß bildet Jury-Duo aus AfD und Linken

Auch der Förderpreis Kunst und Kultur 2019 wird wie der für 2018 in der Kategorie Bildende Kunst vergeben. Einstimmig folgte der Ausschuß vorgestern Abend dem Verwaltungsvorschlag, erstmals vom Wechsel zwischen Bildender Kunst, Musik, Literatur und Darstellender Kunst abzuweichen. Argument der Kulturverwaltung: in 2018 war das Thema mit der Neugestaltung des Einbandes für das “Eiserne Buch” der Stadt so eng vorgegeben, dass viele Bildende Küstler von einer Bewerbung faktisch ausgeschlossen waren.

Ronny Hollstein (Linke) und Jörg Fechner (AfD)

Wer den Preis 2019 gewinnt, entscheidet der Kunstbeirat. Dieser besteht aus sieben Personen, von denen zwei gewählte Mitgliedern des Kulturausschusses sind. Die übrigen Mitglieder des Beirates werden von der Kulturdezernentin berufen. Für die 2019er-Entscheidung wählte der Kulturausschuß auf Vorschlag von Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer einmütig bei zwei Enthaltungen Ronny Hollstein (Linke) und Jörg Fechner (AfD) als seine beiden Vertreter. Vor der per Handzeichen durchgeführten Abstimmung ergab sich ein verbales Scharmützel, das von Ronny Hollstein losgetreten wurde.

Keine politischen Vorgaben in der Jury

Er brachte sein Unwohlsein darüber zum Ausdruck ausgerechnet mit einem AfDler gemeinsam nominiert zu werden: “die Konstellation ist nicht so toll”. Dr. Kaster-Meurer versuchte mit dem Hinweis zu beschwichtigen, dass es noch nie eine politische Vorgabe in der Jury gegeben habe. Und Jörg Fechner verwahrte sich gegen eine Ausgrenzung und Sprechverbote, stellte ausdrücklich fest “wir reden auch mit den Linken”, erinnerte an seine persönliche politische Herkunft von genau dort und bat darum, in Sport- und Kulturfragen die Parteipolitik aussen vor zu lassen: “wir alle sitzen hier, um diese Sache voranzubringen”.

Nominierung ohne Gegenstimmen

Vermutlich weil Fechner, der vom Vorschlag der OBin genauso überrascht wurde, wie die meisten anderen Anwesenden, sich in der eineinhalbstündigen Diskussion zuvor sehr sachbezogenen eingebracht und sich ausdrücklich für die Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nazi-Regimes ausgesprochen hatte, erfolgte die Nominierung ohne Gegen- und mit den Stimmen der Linken und zweier Grünen. Gemäß Beschluss des Kulturausschusses vom 26. Oktober 1999 sollen die im Kulturausschuss vertretenen Fraktionen im Wechsel Mitglieder in den Kunstbeirat entsenden. Die Besetzung erfolgte in den vergangenen 20 Jahren wie folgt:

1999 = SPD und CDU
2000 = Bündnis 90/Die Grünen und die Bürgerliste
2001 = SPD und CDU
2002 = Bündnis 90/Die Grünen und FDP
2003 = SPD und CDU
2004 = Liste Faires Bad Kreuznach und FWG Bad Kreuznach
2005 = CDU und SPD
2006 = Bürgerliste und FDP
2007 = Bündnis 90/Die Grünen und FWG Bad Kreuznach
2008 = Liste Faires Bad Kreuznach und CDU
2009 = SPD und Die Linke
2010 = Kreuznacher Bürgerliste und FDP
2011 = Bündnis 90/Grüne und CDU
Die in 2012 und 2013 vergebenen Sonderpreise wurden im Kulturausschuss beraten.
2014 = SPD und AfD
2015 = CDU und Die Linke
2016 = Bündnis 90/Die Grünen und FDP
2017 = SPD und parteilose Fraktion
2018 = CDU und FWG/BüFEP
2019 = Die Linke und AfD