Progressive und SPD AG 60 plus setzen sich für Busfahrer*Innen ein

Ausgerechnet die im Altersschnitt der Mitglieder und vom Gründungsdatum her jüngste kommunalpolitsche Kraft und eine der ältesten setzen sich im heissen Sommer 2019 für die Bad Kreuznacher Busfahrer*Innen ein. In getrennten Erklärungen, aber in der Sache mit dem selben Ziel: Stefan Butz (PBK) und Gernot Bach (SPD AG 60 plus) fordern bessere Arbeitsbedingungen für die Lenker im ÖPNV. Wir zitieren die Erklärungen der beiden Organisationen:

Solidarität mit Busfahrerinnen und Busfahrern

“Progressives Bad Kreuznach (PBK) solidarisiert sich mit den Busfahrerinnen und Busfahrern der Stadtbus GmbH. Die Gruppierung startet daher eine Aufkleber-Kampagne, mit der das Bad Kreuznacher Transportunternehmen kritisiert wird. Wie Ende Juli bekannt wurde, müssen die Busfahrerinnen und Busfahrer der Stadtbus GmbH bei entsprechend hohen Außentemperaturen an ihrem Arbeitsplatz dauerhaft Temperaturen von 40 Grad Celsius, ja teilweise bis über 50 Grad Celsius aushalten. Stefan Butz, Stadtratsmitglied für Progressives Bad Kreuznach (PBK) sowie das gesamte PBK solidarisieren sich mit dem Betriebsrat der Stadtbus GmbH um Thomas Rockel, der seinen Arbeitgeber wegen Körperverletzung und Nötigung angezeigt hat.

Fahrerkabinen aller Busse schleunigst klimatisiert

„Es kann nicht sein, dass Busfahrerinnen und Busfahrer Leib und Leben für ihren Arbeitgeber riskieren“, sagte Butz, nachdem er sich im Gespräch mit Rockel bestätigen ließ, dass ein Fahrer kollabiert sei und andere Fahrerinnen und Fahrer über körperliche Beschwerden aufgrund der hohen Temperaturen in den Bussen geklagt hätten. Wie auch Rockel fordern Butz und das PBK, dass zumindest die Fahrerkabinen aller Busse schleunigst klimatisiert werden. Besser sei selbstverständlich eine Gesamt-Klimatisierung, womit auch den Fahrgästen geholfen sei. Die runden Aufkleber, von denen erste Exemplare bereits in Umlauf gebracht wurden, zeigen einen Linienbus, der von der orangeroten Glutgitze in die blau dargestellte gekühlte Zone fährt mit der Überschrift:

“Cool it, Stadtbus GmbH“ – ein Wortspiel, das einerseits klar zur Kühlung – in dem Falle der Busse – aufruft, andererseits aber auch bedeuten kann, das man es nicht übertreiben solle, also die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht unmöglichen Arbeitsbedingungen aussetzen solle, führt Butz aus. In der Unterzeile steht „Über 40 Grad Celsius am Arbeitsplatz? Hitzschlag? Nee! Solidarität mit unseren Busfahrern: für klimatisierte Fahrerkabinen!“ Die Aufkleber sollen auch unter Fahrgästen verteilt werden, die so ihre Solidarität mit den Busfahrern ausdrücken können, macht Butz deutlich”.

Gernot Bach: überhitzte Busse auch für Fahrgäste gefährlich

“SPD Arbeitsgemeinschaft AG 60 plus: überhitzte Busse auch für ältere Fahrgäste gefährlich „Es ist schon traurig, wenn sich eine Mitarbeitervertretung per Strafanzeige gegen den Arbeitgeber wehren muss”, reagiert Gernot Bach, der kommisarische Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 60 plus (AG60 plus) im SPD-Stadtverband, auf die vorgetragenen Nöte von Busfahrern. Wie berichtet, mussten (und müssen) die Lenker auf den Linien der Stadtbus Bad Kreuznach GmbH die Fahrzeuge bei großer Hitze teilweise ohne Klimaanlagen durch den Verkehr steuern, dem Vernehmen nach ist es auch schon zum Zusammenbruch eines Fahrers gekommen.

Fahrer*innen haben entzündete Augen

Die AG 60 plus in der SPD führt aber auch einen weiteren Aspekt dieser Misere auf: Gerade für ältere Benutzer des ÖPNV ist der Aufenthalt in überhitzten Fahrzeugen, gerade auch in Bussen, nicht nur lästig sondern auch gefährlich: Herz- und Kreislauf dürften einer besonderen Belastung ausgesetzt sein und das ist der Gesundheit sicher nicht zuträglich. „Wir hoffen und wünschen, das der Arbeitgeber auch insoweit eine Verantwortung erkennt und handelt. Die von ihm angeführte „Ventilatorenlösung” erscheint unzureichend: Die Fahrer*innen haben davon entzündete Augen, die Fahrgäste gar nichts”.