Jahrmarkt: jetzt kommt die 500.000 auf den Prüfstand

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit Jahrzehnten ist es eine liebevoll gehegte und gepflegte Legende. Die Mär von den 500.000 Besucher*Innen des Bad Kreuznacher Jahrmarktes. Diese Zahl war für alle toll. Nicht zu groß, um Angst zu machen. Aber groß genug, um Interesse zu wecken. Und um die “Ich war dabei”-Aussage mit Stolz zu unterfüttern. Dabei war immer allen klar: für 100.000 Gäste täglich ist weder Raum auf der Pfingstwiese. Noch können die dort hin gelangen.

Nach dem 10ten Remischen doppelt erfasste

Für 20.000 oder gar 30.000 parkende Autos zusätzlich gibts einfach keine Stellplätze im Städtchen. Jetzt kommt die Besucherzahl auf den Prüfstand. Wie Jahrmarktsbürgermeister Markus Schlosser und Stadtrechtsdirektorin Heiderose Häußermann am Donnerstagnachmittag in einem Pressegespräch berichteten, wird in diesem August gezählt. Nicht wie früher. Als der Zähler an der Jahrmarktsbrücke nach dem zehnten Remischen alle doppelt erfasste.

Datenschutz gewahrt

Sondern zeitgemäß elektronisch. Unter voller Beachtung des Datenschutzes versteht sich. Keine Gesichtserkennung, keine Personalienfeststellung. Einfach nur Einsen und Nullen. Selbst wenn der ein oder die andere mit 2 Promille vom Platz wankt^^. Und warum wird der über die Generationen gut gepflegte Bad Kreuznacher Mythos zerstört? Für die Sicherheit. Richtigerweise. Da hat man bundesweit von der Loveparade in Duisburg gelernt.

Welche neue Legende?

Denn alle Maßnahmen sind natürlich auf die tatsächliche Besucherzahl abzustimmen. Ob die bei 40.000 oder 100.000 am Tag liegt macht natürlich einen Riesenunterschied. Mal sehen, welche neue Legende wir unserem Jahrmarkt verpassen können. Denn mit 500.000 groß zu werden. Um dann auf 300.000 abzurutschen. Undenkbar. Besucherzahlenangaben gibts ab dem 17.8.19 nicht mehr. Eine neue Ansage muß her. Am besten eine, die sich nicht auf überprüfbare Fakten bezieht.