Wer steckt die Werbe-Kohle ein?

Werbetreibende wissen das: wer auf gut frequentierten Internetseiten oder denen besonders vertrauenswürdiger Anbieter Banner einstellt, zahlt dafür monatlich mindestens dreistellige Beträge. Abhängig auch von der Zahl der Klicks. Und natürlich der Bonität der Konzerne. Auf einer Unterseite von bad-kreuznach.de sind namhafte vertreten: Amazon, Bahn AG, Telekom, AXA Versicherung, Nissan, NIVEA, die Hotelkette Leonardo und viele mehr.

Monatlicher Erlös: “nicht unter 2.000 Euro, wenn das eine offizielle kommunale Seite ist”, wie ein Marketingprofi der Redaktion dieser Seite auf Anfrage versichert hat. Merkwürdig nur: in der Stadtkasse ist bis gestern nicht ein einziger Cent angekommen. Die Stadt erzielt offiziell keinerlei Einnahmen aus Internetwerbung. Im Etat für 2019 gibt nicht einmal eine Haushaltsstelle, auf der der entsprechende Erlös gebucht werden könnte.

Wer steckt die Werbe-Kohle ein? Auch sind der Stadtverwaltung Verträge über entsprechende Werbung nicht bekannt. Es ist sogar fraglich, ob die von uns dokumentierten Werbebanner überhaupt auf der Stadtseite veröffentlicht werden dürfen. Denn die Stadt unterliegt als kommunale Gebietskörperschaft der Neutralitätspflicht. Sie darf nicht einmal den Anschein erwecken bestimmte Anbieter zu bevorzugen.

Aus diesem Grund sind die Internetauftritte anderer Städte werbefrei. Dadurch werden mißverständliche und auch provozierende Wirkungen vermieden. Wie diese z.B. von der Information über das Kinderferienprogramm des Jahres 2017 im Bosenheimer Freibad ausgehen, weil die mit einem Bikinimädchen und Fernreisenwerbung garniert ist.