Harte Arbeit ohne Lohn für Kiefer Racing in Spanien

Kiefer Racing (Planig) musste am Sonntag mit seinen Nachwuchsfahrern Marcel Brenner und Dirk Geiger ohne Lohn für die harte Arbeit der vergangenen Tage von der vierten Station der Serie abreisen. Ein kurzer Regenschauer am Morgen des Renntages erforderte die schnelle Umrüstung der Rennmaschinen für nasse Streckenverhältnisse. Das erste Moto2™ Rennen des Tages fand auf einer feuchten Piste statt.

Marcel Brenner wirkte bereits zuvor am Samstag angeschlagen. Sein Zustand besserte sich kaum bis zum Start um 11 Uhr am Sonntag. Im Rennen agierte der 21-jährige Schweizer fernab seiner Fähigkeiten. Nach Teamentscheid verzichtete er auf das zweite Rennen am frühen Nachmittag. Dirk Geiger, er als Gesamtvierter des European Talent Cup zum letzten Rennen vor der Sommerpause ins MotorLand Aragón kam, erlebte am Vortag ebenfalls enttäuschende Zeittrainings.

Vom 26. Startplatz konnte der 17-jährige Mannheimer im ersten Lauf anfangs gut aufholen. Ein technischer Defekt kurz vor Schluss brachte ihn aber um das verdiente Ergebnis. Geiger war drauf und dran das Rennen in den Top-10 zu beenden. Im zweiten Rennen bei trockenen Bedingungen musste er sich mit einem Ersatzmotor abmühen. Aufgrund einer zweimonatigen Pause findet der nächste Event erst Ende September auf dem Circuito de Jerez statt.

Marcel Brenner (Kiefer Racing, KTM Moto2): “Es tut mir leid für mein Team, das immer ihr Bestes gibt. Doch aus Rücksicht auf die allgemeine Sicherheit haben wir uns entschieden, auf das zweite Rennen zu verzichten. Ich habe mich Ende der vergangenen Woche schon ein bisschen schwach gefühlt. Bis zur Abreise nach Aragón ging es mir aber wieder besser. Wahrscheinlich habe ich die Situation wegen der Anspannung vor dem Rennwochenende überspielt.

Bei den Testsessions am Donnerstag, sowie auch am Freitag war ich voll da. Doch am Samstag kam der unerwartete Rückschlag. Es tauchten plötzlich Konzentrationsschwächen auf, ich machte viele Fehler beim Fahren. Das war auch im ersten Rennen nicht anders. Daher war es besser, erst gar nicht zum zweiten Lauf anzutreten. Es wäre viel zu gefährlich gewesen. Ausserdem ist es allemal sinnvoller, heil und ohne Materialschaden in die Sommerpause zu gehen.

Vielleicht waren die Anstrengungen bei dieser Hitze der vergangenen Wochen zu viel. Zu Hause in der Schweiz war es ebenfalls brutal heiss. Trotzdem habe ich mein Fitnessprogramm durchgezogen. Und wie gesagt, vor einer Woche hatte ich einen leichten Einbruch. Diese Symptome lassen jedenfalls eine Sommergrippe vermuten. Die Meisterschaft geht nun in eine längere Pause. Ich habe also ausreichend Zeit, um gesund zu werden und dann mit dem Training wieder zu beginnen.”

Dirk Geiger (Kiefer Racing, Honda ETC): “Auch wenn es die Ergebnisse vermuten lassen, war es definitiv kein Wochenende zum Vergessen. Es hat am Donnerstag und Freitag weniger gut angefangen. Doch im ersten Qualifying kam die erhoffte Steigerung. Ich konnte erstmals positive Eindrücke sammeln. Leider war es im zweiten Zeittraining vorbei damit. Ich war wieder viel zu verkrampft unterwegs. Letzte Nacht habe ich meinen Kopf wieder halbwegs frei bekommen.

Ich hatte heute im Warm-Up ungleich mehr Spass beim Fahren. Meine Rundenzeiten waren nicht unbedingt der Hammer, aber ich hatte ein gutes Gefühl im Nassen. Das erste Rennen lief dann auch positiv. Ich bin gut weggekommen, trotzdem ist schnell der Kontakt zur vorderen Gruppe abgerissen. Die Zeiten dieser Gruppe waren gleich schnell wie meine. Drei Runden vor Schluss war allerdings mein Rennen wegen eines Motorschadens vorzeitig vorbei. Das ist ein bisschen schade, weil wir somit gute Punkte liegenlassen haben.

Im zweiten Lauf hatte ich nicht unbedingt den besten Start. Daher ist mir die Spitzengruppe sehr schnell entwischt. Ich habe aber auch schnell gemerkt, dass mein Motorrad Runde für Runde Leistung verlor. Auf den Geraden wurde ich immer langsamer. Obwohl ich in den Kurven schneller als meine Konkurrenten war, konnte ich nichts ausrichten. Es war ein mühsames Ziehharmonikaspiel: in den Kurven ranfahren und auf den Geraden wieder alles verspielen.

Ich habe trotzdem mein Bestes gegeben, aber leider ist eben nicht mehr dabei herausgekommen. Bis Jerez werde ich meinen Kopf wieder ganz freibekommen und dann wird wieder voll attackiert. Ich bin froh, dass dieses Wochenende jetzt vorbei ist. Aragón gehörte noch nie zu meinen Favoriten und letztes Jahr lief es hier besonders mies. Von dem bin ich vielleicht mit einer negativen Stimmung hierhergekommen.”

Jochen Kiefer (Teammanager, Technischer Direktor): “Je länger das Wochenende dauerte, umso schwieriger wurde es für uns. Anfangs lief es zumindest auf einer Seite sehr erfreulich. Doch als es am Samstag mit den Qualifyings ernst wurde, war bei Marcel der Schwung draussen. Die wechselhaften Bedingungen heute gaben dem Ganzen sozusagen den Rest. Es war Marcel allerdings von weitem anzumerken, dass er in keiner guten Verfassung ist.

Dementsprechend ist er die letzten zwei Tage auch Motorrad gefahren. Es hat ungewöhnlich viele Fehler gemacht und bei den Mischbedingungen während des ersten Rennens konnte er nie ein Gefühl aufbauen. Im Nachhinein betrachtet haben wir mit Sicherheit die richtige Entscheidung getroffen, ihm vom zweiten Lauf zurückzuziehen. Er war einfach nicht fit genug, um diese Belastung nochmals zu überstehen. Wir wissen es im Moment nicht genau, was ihn erwischt hat, ob es ein Hitzeschlag war oder eine Sommergrippe.

Auf jeden Fall ist da etwas im Anflug. Zum Glück geht es jetzt in die Sommerpause, sodass er sich in Ruhe erholen kann. Dirk hingegen ist im ersten Rennen von Startplatz 26 schön nach vorne gefahren. Wäre nicht sein Motor kaputt gegangen, der hinsichtlich der Kilometerleistung eigentlich viel zu früh den Geist aufgegeben hatte, wären wir mit ihm unter den ersten Zehn gelandet.

Der Rennverlauf hätte uns schliesslich gut in die Karten gespielt. Im zweiten Rennen ist er nach einem weniger guten Start annähernd die gleichen Rundenzeiten wie die Fahrer 15 Positionen weiter vor ihm gefahren. Dirk hat sich wirklich angestrengt, aber er kam einfach nicht nach vorne. Schade, ein paar Punkte hätten wir uns mit ihm schon verdient. Vor allem nachdem uns die Technik zuvor im Stich gelassen hat.”

Quelle und Fotos: Kiefer Racing