Fünf Jahre war Andrea Lingor (SPD) stellvertretende Ortsvorsteherin. In der Ortsbeiratssitzung vor einer Woche erklärte sie zur Überraschung ihrer Ratskolleg*Innen von Fairer Liste, CDU und FDP: “Ich werde es nicht mehr machen”. Als Grund gab sie Kommunikationsprobleme mit Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel an. Dieser habe sie bei Emails nicht ins “CC” genommen.
Kritik am Ortsvorsteher
Und einige Informationen erst verspätet geliefert. Sie habe lediglich Präsente für 80ste und 95ste Geburtstage austragen dürfen (“und die waren nicht mal da”). Bei der Feststellung, “die Arbeit hat mir in der Kommunikation nicht gefallen”, gab sie ausdrücklich an für alle SPDler im Ortsbeirat zu sprechen. Der alte und neue Ortsvorsteher reagierte sichtlich betroffen.
Schäfers unbeantwortete Frage
“Schade, dass das jetzt erst kommt,” antwortete Dr. Volker Hertel und fügte an “ich hätte mir so eine Aussage früher gewünscht”. Vom Zeitpunkt dieser Kritik Wochen nach der Kommunalwahl zeigte sich auch Ortsbeiratsmitglied Harald Schäfer (Faire Liste) überrascht. “Warum hast Du das nicht früher mal im Ortsbeirat angesprochen, da hätten wir doch reagiert” stellte er fest.
Spannungen zwischen SPD und Dr. Hertel
Weil Lingor seine Frage nicht beantwortete, rollte Schäfer ihr rhetorisch einen roten Teppich aus und stellte fest: “Du hast doch Deine Partei gut repräsentiert”. “Bei was denn? Da war ja nichts zu tun”, antwortete Andrea Lingor. Spannungen zwischen der SPD und dem Ortsvorsteher wurden auch an einer anderen Stelle deutlich.
Kritik von Henschel
Die Vorstellungsrunde der Ortsbeiratsmitglieder nutzte Andreas Henschel, der auch Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion ist, zu einem Seitenhieb auf Dr. Volker Hertel. Bosenheim werde mit seinen Anliegen bei Stadtratssitzungen durchaus wahrgenommen, vor allem wenn “der Ortsvorsteher auch häufiger mal an den Sitzungen teilnimmt”. Dr. Hertel ertrug diese unsachliche und anhand der Anwesenheitslisten leicht als unzutreffend überführbare Kritik ohne jede Reaktion.
Diskussionen nach der Sitzung
Ein Ortsbeiratsmitglied, dass namentlich nicht genannt werden möchte, zeigte sich nach der Sitzung verwundert: “Wie kann ein Fraktionsvorsitzender aus dem Stadtrat, der über ein Jahr lang ein Mitglied seiner Partei durchgängig wegen Krankheit entschuldigen mußte, dieses Mitglied aber nicht zum Mandatsverzicht bewegen konnte, sich über Fehlzeiten äußern?”
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04.07.19 – “Bosenheim: Kampfabstimmungen über die Stellvertreter des Ortsvorstehers”